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Die Stadt Córdoba hatten wir nun also kennengelernt, rauf und runter, rechts und links, alles „Wichtige“ abgelaufen, besichtigt, bestaunt und was soll ich sagen: Alle drei sind wir begeistert (ok, das Uni-Viertel am Wochenende mal ausgenommen) und sehr positiv überrascht gewesen. Für die kommenden zwei Tage hatte ich einen Roadtrip mit Mietwagen vorgeschlagen, was gut angenommen wurde. Auf die Idee kam ich erst durch die vielen Tipps von Julia (aus D, die im Süden Argentiniens lebt) und ihrem Mann José (der aus Córdoba kommt) – tausend Dank nochmal Euch beiden. Ich startete also mit der Recherche nach einem Mietwagen ca. 4 Tage vor unserem Flug. Und wurde so was von ausgelacht bei den meisten Anbietern. Einen Mietwagen für das lange Wochenende? Sie wissen schon, dass wir Corona hatten und alle nach Reisen dürsten? Ja, ist ja ok. Die super nette Dame vom Hotel unterstütze mich, telefonierte ebenfalls rum und rief mich schnell an, bei Hertz würde es noch ein letztes Auto geben. Angerufen – was für ein Auto? Egal. Was kostet es? Egal. Ich will das Auto. Gebucht. Yay. Leider können wir er erst morgens um 10h abholen, früher geht nicht. Was habe ich für eine Wahl – keine, eben. Nicht, dass ich zum Frühaufsteher mutiert wäre, aber für einen Roadtrip ist 10h Abfahrt ja selbst für mich spät.

8h aufstehen (und das im Urlaub), 8.30h Hotelfrühstück, 9h Abfahrt zum Flughafen, wo unser Mietwagen auf uns wartete. NICHT. Nein, der Vermieter wäre noch gar nicht zurück, sie können ihn auch nicht erreichen, kann noch dauern und dann müsse das Auto ja auch noch gewaschen werden und und und. Bitte WAS? Und das merken sie erst jetzt und hätten uns nicht mal anrufen können? Nein. Ah – ja. Willkommen in Argentinien! Wir warten also bis 12:15h am leeeeeeeren Flughafen (zum Glück mit einem geöffneten Café), bis wir endlich unseren Wagen in Empfang nehmen dürfen. In den 2:15h darf sich die nette Hertz-Frau so einiges von mir anhören, man hab ich gepöbelt und mich mal kurz über dieses so unfassbar unorganisierte Land aufgeregt. Hat es was geändert? Nö. Aber es war mal raus.

Los ging es dann, natürlich war inzwischen halb Tourismus-Córdoba mit allen anderen Mietwagen unterwegs und wir reiten uns also in die Landstraßen-Schlange ein. Dreimal tief durchatmen, dreimal ommm und ich war wieder geerdet. Ein erster Zwischenstop führte uns in das Dorf Alta Gracia, in dem Che Guevara seine Kindheit verbracht hatte. Ich hatte mit den Jungs den Deal, dass wir ein Museum besuchen auf dem gesamten Trip, hier war es. Kurz und knapp, aber doch interessant und der Besuch endete nach einem kurzen Feria- (Markt-) Besuch vor der Kathedrale mit einem interessanten und lehrreichen Gespräch (für uns alle, weil jeder ein bisschen wußte) über Che Guevara – „von Mörder bis Held“. Übrigens: Der Ausdruck „Che“ ist nicht etwa sein Vorname sondern ein Ausdruck, der in Argentinien im Tagtäglichen wie eine völlig informelle Pre-Anrede (gibt es das?) genutzt wird. Vielleicht so in etwas wie „Ey Du“ oder so. Und dann wird entweder Vor- oder Nachname dahinter gesetzt. Auch, dass sich die Männer beim Nachnamen nennen, ist relativ normal. Also Martín Hernandez wird demnach oft „Che Martín“ oder auch „Che Hernandez“ gerufen. Man kann auch einfach nur so „Che“ zu jemandem sagen, wenn klar ist, wer gemeint sein soll. Che Guevara ist also einfach das „Che“ mit seinem Nachnamen. Denn er war ja Argentinier.

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