Pünktlich zum neuen Jahr ging es dann am 1.1. also zum Flughafen in die einzige laaaange Schlange, die sich im einzigen offenen Terminal befand. Ich war da schon ganz schön aufgeregt und mit allen Unterlagen in der Hand vorbereitet – und dann wollte der nette Herr von Iberia sie noch nicht mal sehen. Nee nee, die brauchen sie erst in Madrid und dann in Buenos Aires. Ah ja. Und die Eidesstattliche Erklärung für Spanien, deren App sich immer aufhängt? Ach so, nee, das ist auch neu, für reine Transit-Passagiere ist das nicht mehr nötig und zur Not erhalten sie auch noch einen Zettel zum Ausfüllen im Flieger. Mal wieder alle Aufregung umsonst.
Los ging es also, alle 3 Koffer waren abgegeben (Punktlandung: 22,9kg, 23,0kg, 22,8kg) und ich ging mit Trolley, größerer Handgepäck-Tasche und super schwerer Handtasche (Laptop, Bücher, Zeitschriften) durch die komplett leere Security. Ärgert man sich sonst immer über das lange Anstehen dort, so ist es doch auch spooky, wenn es komplett leer ist. Und zack, wieder traf mich das Los des Sprengstoff-Checks, aber ich hatte ja Zeit. Ansonsten musste ich ausnahmsweise mal nichts öffnen und vorzeigen, obwohl ich so schwer bepackt war. Ich beneide ja Menschen, die mit leichtem Gepäck reisen können.
Dieser leere Flughafen vermittelte mir ein irgendwie seltsames Gefühl. Wie hat es neulich jemand so schön beschrieben: Es ist wie das Treffen mit dem Ex. Man kennt sich total gut, aber dann ist es doch total fremd. Das trifft es für mich ganz gut. Auf jeden Fall war ich schnell am Gate und so früh wie noch nie mit allem durch.
Ich habe selten eine Entscheidung so gefeiert wie die, die Business-Class Promotion zu buchen. Auf dem ersten Flug von Hamburg nach Madrid machte der Platz jetzt noch nicht den großen Unterschied – aber das Essen. Man war das lecker und schön präsentiert und genau das Richtige, was ich in dem Moment brauchte. Ich sah aus dem Fenster in den Hamburger Regen, es war 19h und schon dunkel und ich merkte, wie so ganz langsam die Anspannung nachließ. Ich sank in meinen Sitz und mir fielen die Augen zu und wäre da nicht der Vater auf der anderen Seite des Ganges gewesen, der seinem ca. 4jährigen Kind ca. alle 30 Sekunden Desinfektionsmittel in die Hände sprühte und alles desinfizierte, egal, ob es berührt wurde oder nicht, wäre ich wohl sofort eingeschlafen. Aber das ständige pf pf Sprühgeräusch machte mich wahnsinnig. Lies sich ja aber auch nicht ändern.
Kurz vor Anflug auf Madrid wurden die besagten Zettel verteilt, ich brauchte wirklich keinen und dann wurde mehrfach sehr gut organisiert durchgesagt, dass alle die, die einen Weiterflug hätten, bitte bevor sie zu ihrem Gate gehen, zu einem anderen Gate müssten, um dort alle Papiere vorzulegen, v.a. die Eidesstattliche Erklärung (die jeder abgegeben muss). Buenos Aires, Gate S25 und vorher bitte unbedingt zu Gate S39. Ich landete und schleppte meine Sachen also durch den leeren Flughafen, vorbei an Gate S25 bis zum Ende des Ganges an Gate S39. Dort angekommen: War da … NIX. Und niemand.
Also wieder zurück das Ganze, ab zu Gate 25 und hier war es wieder mein Glück mit der Promotion, denn nicht nur, dass ich mit als erste einsteigen konnte sondern meine Unterlagen wurden auch vor Check-In Beginn ganz in Ruhe durchgesehen und alles bestätigt. Aber, so hieß es, die finale Entscheidung der Einreise trifft natürlich die Einreisebehörde vor Ort. Yes, I know. Aber ich war schon mal an Board und was mich da erwartete, war für mich der Hammer. Für viele ist das sicher ganz normal, aber ich fliege nicht so oft Business Class und schon gar nicht Langstrecke. Soooo viel Platz nur für mich, ich konnte meine Beine ausstrecken und entdeckte sogar den Schalter, der meinen Sitz fast als Liegeplatz umfunktionierte. Natürlich bekam ich noch ein Kosmetiktäschchen mit allem, was man so braucht und wieder mal super leckeres Essen. Und ich entschied, dass es der richtige Moment für einen Piccolo sei.
Auf diesem Flug saßen auch alle soweit von mir weg, da von 36 Business Class Plätzen nur 8 belegt waren, dass mich kein pf pf störte und ich auch sonst niemanden um mich herum wahrnahm. Und nach dem Essen fiel ich in einen komatösen Schlaf und wachte nach 8,5 Stunden erst wieder auf. Und das im Flieger! Das zeigt wohl, wie erschöpft ich war von allem. Die restliche Zeit verbrachte ich mit Filmen und Serien gucken und dann war ich auch schon da.
8h morgens, 24 Grad, Sonne, keine Wolke am Himmel, ich durfte mit als erste aus dem Flieger aussteigen und musste somit nur wirklich kurz warten bis es endlich soweit war: Ich war dran. Einwanderungsbehörde, Passkontrolle und ca. 20 Minuten wurden alle meine Unterlagen durchgeguckt, Fragen gestellt und ich fühlte mich eher, als wenn ich als Kubaner für immer nach Miami ziehen will, als als wenn ich als Deutscher Tourist für 3 Monate nach Argentinien einreisen möchte. Aber gut. Ich habe den Stempel bekommen und konnte rein. YAY YAY YAY!! Dazu kam noch: Alle Koffer sind angekommen und dann standen da meine Jungs, beide mit Blumen in der Hand und ich war endlich zurück! Wir waren endlich wieder zusammen, nach 3 Monaten! Und es war ein wundervolles Gefühl, nach Buenos Aires reinzufahren – ein bisschen, wie nach Hause kommen.