Ein Taxi zu einem bestimmten Ort zu rufen – oder gar vorzubestellen – ist ja in NYC nicht so machbar. Da ich immer noch nicht bei UBER angemeldet bin wegen Konfusion mit Deutscher und US Handynummer und ich absolut nicht bereit war, mit meinem Gepäck die Subway inkl. umsteigen zu nutzen (da meist keine Rolltreppen und nur düstere Aufzüge)…hieß es also morgens um 7h aufstehen, mit Gepäck zum Broadway laufen (vorab am Basketball-Park, der um die Zeit etwas finster war, nicht nur, weil es noch nicht ganz hell draußen wurde) und da erstmal stehen. Und hoffen. Auf ein Taxi. Und ich bin ja nicht in Manhattan am Broadway sondern in Brooklyn. Also warte ich weiter. Neben mir sitzt ein ziemlich runtergekommener Obdachloser, über mir rattert die Subway, um mich herum rasen die Autos und die Asiatin vom Hier-Gibt-Es-Alles-Laden versucht, mir noch einen Koffer zu verkaufen (wobei ich mich frage, wie sie sich das dann eigentlich vorgestellt hat). Ich überlege, ob ich Angst haben sollte hier. Oder verzweifeln, weil ich noch keinen Plan habe, was ich tue, wenn kein Taxi kommt in absehbarer Zeit. Aber ich entscheide mich mutig zu sein. Auf meinem Reisetagebuch, dass ich von meiner sehr guten Freundin Moni geschenkt bekommen habe (@alle anderen 12, die mir auch ein Reisetagebuch geschenkt haben zum Geburtstag: Ich reise noch ganz viel und nehme die anderen natürlich auch alle noch in Gebraucht, aber Moni war weit vor meinem Geburtstag die erste) steht „I can do this!“ – mein Motto der Reise. Dazu habe ich als Handy Hintergrundbild das kleine Mädel aus New York, das dem Stier in die Augen sieht und mutig ist. Damit es mich in schwierigen Situationen immer wieder daran erinnert. Während ich so vor mich hindenke und überlege, kommt ein Taxi und keine zwanzig Minuten später bin ich an der Penn Station. Das hat doch schon mal gut geklappt.
Mein Ziel: Newark Airport, um dort meinen Mietwagen abzuholen.
„Nimm einfach den New Jersey Express, der fährt alle 20 Minuten Richtung Newark Airport“ – hörte ich von drei Seiten, also war es für mich auch so. Nicht aber für die Herrschaften vom New Jersey Express, die den Zug am Wochenende nur alle 1 1/2 fahren lassen wollten. Ich habe also bei meinem Autovermieter angerufen und erklärt, dass es äußert ungünstig wäre, wenn sie mein vorbestelltes Auto, dass ich immerhin für die nächsten 14 Tage brauche, weggeben, sobald ich 1h zu spät käme – er sah es ein und machte eine Ausnahme.
Dann warten also alle an der Penn Station vor einem großen Bildschirm und 10 Minuten bevor der Zug abfährt, wird erst bekannt gegeben, von welchem Gleis. Mit dem Effekt, dass natürlich alle sofort losstürmen, Kinder an den Händen ihrer Mütter fast von Koffern überrollt werden, Coffee-to-go-Becher über Köpfe hinweg transportiert werden und alle sich in diesen Zug drängen. Traumhaft. Wo ist das Britische Wir-Stellen-Uns-Alle-In-Eine-Schlange geblieben? Ich stehe also mit Rucksack, Koffer, Coffee-to-go-Becher (natürlich) und Muffin in der Hand auf diesem Bahnsteig mitten in der Masse, alles schiebt, aber da die Schiebung von allen Seiten kommt, kann man ja nicht umfallen, und hoffe, dass ich einen Sitzplatz bekomme. Bingo. Nun fahren mein Kaffe, mein Koffer und ich also zum Flughafen.
Mit dem Auto hat alles super geklappt, ich habe ein kostenloses Upgrade bekommen, weil sie „von den Kleinen nicht so viele da haben“. Macht ja nichts. Navi eingerichtet, Handy angeschlossen, Spotify-Playlist ausgesucht (danke liebe Tine, Deine Playlist „Mausi on Tour“ ist super!!!!) und los ging es. Mutig stürze ich mich auf die Fahrt um NYC herum Richtung Osten und stelle schnell fest, dass ich durch Harlem, Bronx, Queens muss… #nurnichtfalschabfahren #nurnichtfalschabfahren #nurnichtfalschabfahren – hat alles gut geklappt, mein Navi und ich sind beste Freunde.
Und irgendwann erreiche ich das Long Island Welcome Center mit einem super netten älteren Herren, der mir Tipps gibt für einen kleinen Umweg mit super Blick auf die tollsten Häuser und mir sagt, wann wo was los ist. Ob ich zum „Hamptons International Film Festival“ käme, das wäre gerade dieses Wochenende. Äh nein. Und da ich im Zweifel ja sowieso keinen Star erkennen würde bei meinem leider sehr schlechten Gala-Know-How, macht es für mich auch keinen Sinn, dorthin zu gehen.
Ich fahre also weitere Stunden die laaaaaange Strecke nach Osten raus und man sieht hier und da, dass die Bäume anfangen, sich zu verändern und einige Blätter schon gelb und rot gefärbt sind. Aber vom richtigen Indian Summer ist hier noch alles etwas entfernt. Es ist eher noch wirklich Sommer, die Leute baden noch am Strand, alle laufen in Shorts und Sommerkleidern – und das im Oktober!
Noch was am Rande:
P.S.: Wenn Euch bei den ersten Beiträgen die Server zusammengebrochen sind, die Bilder unscharf waren oder Ihr sonst irgendwelche Probleme hattet, lag es wohl daran, dass jedes Foto 7MB hatte. Ich bin ja noch ein totaler Blog-Anfänger und dazu ein Technik-Nichtversteher und Verweigerer von HowTo-Anleitungen… habe aber zum Glück eine ganz tolle Blog-Technik-Design-Expertin als Schwägerin und dazu einen Lieblingsbruder, der schnell mal Anleitungen per WhatsApp in Kurzform rüberjagt, wenn nötig und nun hab ich alle Bilder verkleinert und alle Bildunterschriften gelöscht bzw. verändert und nun sollte es besser gehen. Dickes DANKE an Eva & Benny an dieser Stelle!
Juleeeee!!! Hiess es nicht, zwei Dummer, ein Gedanke??? Also doch 13 Dumme, ein Gedanke??! ;-))) Naja, also denn hast Du ja ein Tagebuch pro Monat, plus eins, das Du als Poesialbum benutzen kannst, da laesst Du dann einfach alle Reisebekanntschaften reinschreiben….. also alles sehr gut durchdacht!
Wenn Du in Cernusco bist, gibt es also Karottenkuchen… OHNE frosting.
Kuesschen, Noni
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