Wunder gibt es immer wieder

Es war für alle hier in Argentinien abzusehen, dass aus den angesagten 9 Tagen Lockdown weitere 9 und weitere 9 werden. Sind wir ja alle gebrandmarkt von letztem Jahr, wo es immer um 3 Wochen ging und dann nochmal 3 Wochen und nochmal, bis wir bei 9 Monaten waren. Die Erwartungshaltung, als der Präsident nach 8 Tagen im Fernsehen sprach, um das weitere Vorgehen zu verkünden, war dementsprechend gering. Absolut riesig war dann die Überraschung, als es plötzlich hieß: Alles macht auf. Gut, nicht alles, aber Restaurants, die Schulen wieder im Wechselmodell, Geschäfte, Ausgangssperre statt 18h ab 23h und es gab nur noch Lockerungen. Warum? Keine Ahnung, aber ich habe auch gelernt, jede Logik auszuschalten, denn sie führt zu nichts. Und ich habe gelernt, was Politik hier nochmal viel mehr als in Deutschland für eine Rolle spielt. Die Zahlen sind hoch, ABER die Wahlen stehen vor der Tür. Das heißt, es passiert, was alle vorausgesagt haben: Alles wird geöffnet (ab jetzt sogar Theater und Kinos, etc.) und die Zahlen gehen nach und nach runter. Den Zahlen hier glaubt sowieso keiner, spätestens nachdem es dann immer mal hieß: 150 Tote an einem Mittwoch im März – und am Donnerstag drauf kam die Nachricht, ach nee, von den 150 Toten waren ja schon 17 im Januar gestorben. So geht es tagein, tagaus und der Glaube an die Zahlen schwindet. Dass sie hoch sind, ist sicherlich wahr. Warum dann alles öffnet, keine Ahnung. Aber wie gesagt, so ist das mit der Logik. Ich muss aber auch zugeben, dass ich als nicht besonders ängstlicher Mensch es genieße, wieder mehr unternehmen zu können und einfach wieder mehr Möglichkeiten zu haben.

Die 9 Tage Lockdown vergingen wie im Flug mit Homeschooling, Jobs, ab und an mal unten in der Sonne sitzen (am Pool –> war eigentlich verboten, hat aber keiner was gesagt), Yoga, Spazierengehen (man durfte ja dieses Mal raus, also war es auch gefühlt gar kein wirklicher Lockdown), Einkaufen, Keksebacken und Alltag halt. Es wurde gegen Ende des Herbstes nochmal so richtig schön warm mit 27 Grad für ein paar Tage, dann 21 Grad und dann kam der Winter. 7 Grad, morgens -2. Brrrr. Und klar, alle sagen hier, ich müsse es ja auch Deutschland gewöhnt sein. Das stimmt natürlich, aber wir haben andere Heizungen, die die Wände der Wohngen aufheizen, so dass sie Wärme abstrahlen und arbeiten nicht mit Klimaanlage auf warm gedreht und kleinen Gasheizungen, aber drinnen ist es trotzdem muckelig warm geworden mit der Zeit und ab und an gibt es auch mal 15 Grad an einigen Tagen.

Ansonsten passiert hier zur Zeit nicht wirklich irgendwas, was man so erzählen könnte. Neue Strähnchen, Termine Massage und Schmerztherapeut, durch den ich Dry Needling (aua!) kennengelernt habe, was aber mega effektiv ist, Tage im Coworking Space, Dinner bestellen und lieber nicht über die Kalorien nachdenken (Schnitzel, Schnitzel, Schnitzel und dann bitte als Vorspeise einmal alles, was es an Frittiertem gibt), Morgen-Yoga auf dem Balkon (wenn Sonne und 15 Grad), ne neue Pflanze fürs Wohnzimmer kaufen, puzzlen, Window-Shopping in den kleinen schnuckeligen Geschäften hier in unserem Viertel, Feria (Markt) und Aperol mit Jeannine bevor sie sich in den Schweizer Sommer aufgemacht hat, lesen, mal mit dem Rad in die Stadt fahren, Frühstück auf dem Balkon, hier und da mal im Café lunchen – ach und ja: Ein Katzen-Unfall. Aus dem Nichts hat die Katze von Martins Zwillingsschwester, die stundenlang entspannt auf meinem Schoß saß, mich attackiert und über dem Auge gekratzt, so dass es geblutet hat. Also wieder mal Notfallaufnahme, aber zum Glück nur Antibiotikum von innen und außen und die Info, dass es nicht genäht werden muss. Wenn das schon das Highlight dieses Artikels ist, dann ist wirklich nicht viel passiert…

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