Ein Gletscher, zwei Gletscher, drei Gletscher

Am nächsten Morgen fiel uns das Aufstehen noch schwerer, als sonst (mir vor allem)… und dann ging es los, das alte Spiel: Taxi zum Flughafen, ne gute Stunde vor Abflug da sein (ja, so etwas gibt es noch), Check-in total entspannt, Security ebenfalls, dann Le Pain Quotidien mit immer der gleichen Bestellung und dann: Die letzten im Flieger. 

Unser letztes Reiseziel war El Calafate im Süden von Argentinien, die Gletscher warteten auf uns. Ein super schönes Hotel erwartete uns, allerdings wieder mit völlig überheizten Zimmern (Gaskrise gibt es hier nicht) und, viel schlimmer, einer lauten 24h laufenden Maschine unter unserem Fenster, das man aber öffnen musste bei der Hitze. Plus kein Seeblick, wie aber gewünscht. Hrmpf. Zimmerwechsel wäre, wenn überhaupt, erst am nächsten Tag möglich. Na gut, hey, gehen wir eben erstmal in den Ort und tingeln draußen ein bisschen rum, kaufen Calafate- (eine Frucht) Marmelade und Alpaca-Socken und gehen einen Kaffee trinken. Kuchen dazu? Na gut, ein kleines Stück – hahahaha. Diese Portionen hier überall sind einfach ohne Worte. Abends gab es patagonisches Lamm, der Klassiker hier, was auch wirklich nicht hammelig war und gut schmeckte, wenn auch selbst die Portion für eine Person für uns beide zu viel war. 

Drei Tage früh aufstehen lagen vor uns, aber das kannten wir ja schon. 6h Wecker, 6.30h Frühstück (dass man überhaupt um diese Zeit schon was essen kann, es ist mir ein Rätsel), 7h wurden wir abgeholt, es ging ins Eis. Und aufs Eis. Wir fuhren mit dem Bus zum 80 km entfernten Hafen und dort ging es über den See Lago Argentino mit dem Katamaran zum Gletscher Perito Moreno. 

Bis dahin hatte ich die Tour mit meiner Mutter vor einem Jahr schon mal gemacht, aber dieses Mal fing es da erst an: Wir stiegen, leider bei Regen, von Bord des Schiffes und es ging einen Strand entlang direkt zum Eis. Wir bekamen Spikes unter die Füße geschnallt, einen Helm auf (Aussage des Guides: Nur, weil es so gut aussieht – und ja, ich lieb ja Helme… NOT!), eine Instruktion, wie man über das Eis zu gehen bzw. dass man mit dem ganzen Fuss aufzutreten hat und los ging unser Mini-Trekking über den Perito Moreno Gletscher. Es war der Hammer, eine Wahnsinns-Erfahrung, die nicht nur mit einem Whiskey (bäh!) on the Gletscher-Rocks endete sondern auch noch in einer sich gebildeten Eis-Höhle. Einfach nur WOW! 

Danach fuhr uns der Bus noch zu einer anderen Seite des Gletschers, wo wir noch einmal Zeuge wurden, wie Teiles des Gletschers unter lautem Getöse in den See brechen und als Eisberge dort herumschwimmen. Eindrucksvoll ohne Ende, von jeder Seite anders und wenn man sich dann immer wieder vorstellt, dass der Teil, den wir sehen können und der uns schon wie ein riiiiesiges Eisfeld erscheint, nur ein Bruchteil des gesamten Gletschers ist, irre. Das patagonische Eisfeld, das sich über Chile und Argentinien erstreckt, ist nach der Antarktis und Grönland das drittgrößte Eisfeld der Welt. 

Neuer Tag, neue Gletscher: Nach einem Tag am, im und auf dem Eis denkt man ja kurz, man hätte jetzt alles gesehen, aber dem war nicht so. Zwei weitere Gletscher warteten auf uns, der Upsala-Gletscher und der Spegazzini-Gletscher, ein Tag auf dem Boot mit riesigen schwimmenden Eisbergen, weiteren Eisfeldern und einem Von-Bord-Gehen zum Lunch mit Blick auf den Gletscher, was einfach schon unfassbar bildstark und emotional beeindruckend war. 

Wir entschieden uns dafür, die sich auf dieser Reise bewährte Abend-Taktik auch in El Calafate fortzuführen und aßen drei von vier Abenden im selben Restaurant – konnten die Taktik allerdings noch damit toppen, dass wir im Hotel blieben. Das Restaurant war gut, die Leute nett, wir hatten tagsüber genug Programm und so machten wir die gemütliche Nummer und gehörten am dritten Abend schon „zur Familie“, wie der nette Kellner es so ausdrückte. Er fragte bzg. der Drinks nur noch „wie immer?“ und brachte uns zwei Gancia mit Limón, ein sehr typisches argentinisches Getränk, an das wir uns ganz gut gewöhnt hatten.  

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