Wandertag

Eine ziemlich schwere Erkältung, die man – schon gar nicht auf Reisen – ja nie haben möchte, gepaart mit vielen Aktivitäten, die wir zum größten Teil trotzdem durchgezogen haben, hielten mich komplett vom Blog-Schreiben ab, aber ich versuche mal, etwas aufzuholen.

Nach einer kurzen Zwischenstop-Nacht in Buenos Aires, ging es für uns am nächsten morgen gleich wieder um 6h los Richtung Flughafen. Entspannte Schlange, schnelles einchecken, ab zum Le Pain Quotidien für ein kleines frühes Frühstück to go und los ging der Flieger again, dieses Mal nach Bariloche im Norden Patagoniens. Da, wo ich noch vor ein paar Wochen mit der Family zum Skifahren war, wollten Moni und ich nun den Frühling begrüßen und wandern gehen. Wir erhalten am Flughafen unseren fast niegelnagelneuen Mietwagen, der gerade mal 1000km runter hatte (@Papi: Ja, die können hier auch neue Mietwagen, nicht, wie bei uns im Uruguay-Urlaub, als wir die älteste Schrottkarre von Montevideo zu fassen hatten) und düsten erst einmal ins Hotel. Im Zimmer angekommen, waren dort gefühlte 48 Grad, obwohl es draußen wirklich nicht sehr kalt war, wurde vorsichtshalber drinnen mega geheizt – wow. Aber egal, gegen ein kleines Entgelt von 20 Dollar durften wir früher einchecken und unser Auto gegen 8€ am Tag (wie überall, ist es auch hier so: Je teurer das Hotel, desto eher zahlt man für jeglichen Service on top – etwas, das ich nie verstehen werde) in der um die Ecke in der steilsten Kurve der Stadt (horizontal und vertikal steil, da absolut am Berg) gelegene Hotel-Garage parken. Wir fanden sofort ein kleines super nettes Café um die Ecke, die Sonne kam raus und wir genossen einen kurzen Ankomm-Moment.

Zu Fuß ging es zunächst einmal über den zentralen Platz des Ortes und runter zum See, sich einen Überblick verschaffen und erste Fotos schießen.

Dann entschieden wir uns, gleich das Auto wieder zu holen und den Tag zu nutzen. Moni fuhr und ich sage mal, sie war schwungvoll drauf, machte mit dem Auto Flugübungen über die „langsam-bitte-Hügel“ und verwandelte den Roadtrip kurz in einen Off-Road-Trip, als wir spontan rechts abbogen, um einem „Öffentlicher Strand“-Schild zu folgen. Die Bucht unten war traumhaft schön und das Auto hat es auch überlebt.

Wir fuhren den bekannten Weg lang, den man als Tourist als erstes in Bariloche fährt: Den Ciruito Chico, die „kleine Strecke“, die allerdings doch auch ihre 60km vorweist, fuhren mit der Seilbahn hoch auf den Berg Cerro Campanario mit dem tollen Blick über die traumhafte Seenlandschaft und es war durch die Sonne schon richtig warm. Wir entschieden uns, zu Fuß den Berg wieder runter zu wandern, einen kleinen, aber feinen Wanderweg hinunter.

Weiter des Weges entlang, hielten wir beim 5***** Hotel Llao LLao, riesig und alles schwer und dunkel eingerichtet, aber ein Aushang über eine Sushi Night machte auf sich aufmerksam. Kurze Vorfreude, aber als wir reservieren wollten, hieß es: Leider gilt das Angebot nur für Hotelgäste. Möp. Manno. Na gut, dann eben nicht, wir entschieden uns an dem Abend für ein Restaurant, das direkt am See lag mit tollem Blick, super Service und sehr leckerem Essen und welches dazu noch fußläufig von unserem Hotel entfernt lag, was gerade mit der gesundheitlich angeschlagenen Situation perfekt war. Und es sollte auch das einzige Restaurant bleiben, das wir in Bariloche besuchten – keep it simple und bleib dabei, was Dir am ersten Abend gefallen hat, lautete hier unser Motto.

Der erste Bariloche-Morgen startete am nächsten Tag mit einem fantastischen Hotel-Frühstück und der Erkenntnis, dass das fantastisch beim Kaffee aufhörte. Wir hatten aber am Vortag an der Straße überall kleine Food- und auch Coffee-Trucks entdeckt und machten uns somit auf den Weg bzw. auf die Kaffee-Suche. Alle zu oder nicht da. Gab es das? Lag es daran, dass Wochenende war? In einem Touristenort? Wir konnten uns keinen Vers drauf machen und waren umso glücklicher, als wir bei einem kleinen Parkplatz, der Ausgangsort für diverse Wanderungen war, einen super süßen Coffee-Truck mit seiner entzückenden Besitzerin und dem besten Kaffee fanden. Der Tag konnte endlich starten. Moni trank gleich zwei Becher, wir kamen dort mit Leuten ins Gespräch, die uns Tipps gaben, welche Wege zu den besten Aussichtspunkten führten und die Quintessenz war mehr oder weniger: Geht dort erst kurz den Berg hoch, da hat man eine mega tolle Aussicht und auf dem Rückweg macht Ihr dann noch Wanderweg A und B. Klang nach einem Plan, los ging’s. Nach drei Stunden kamen wir vom nicht ganz unanstrengenden Auf- und Abstieg des Cerro Llao Llao (das Hotel wurde nach dem Berg benannt, nicht anders herum) wieder. Da lauft ihr mal eben hoch, ts. hahaha. Aber es hat sich gelohnt, der Ausblick war wirklich traumhaft schön.

Wir entschlossen uns, die weiteren Wanderungen auf einen anderen Tag zu verschieben und hier unten in Ruhe noch einen Abschlusskaffee zu trinken, weil er so lecker war. Zurüc im Auto wollte ich ein Erinnerungs-Fotos vom Kaffeebecher machen in der Landschaft und den Becher dazu aus dem Fenster halten, vergaß allerdings kurz, dass die Scheibe geschlossen war… naja, den Rest kann man sich wohl denken. Oh man. Da Kaffee kein Tagesabschlußgetränk bleiben sollte, hielten wir bei einer Cerveceria mit Blick über den See, liessen uns mangels weiterer Optionen zu einer kleinen Bierverkostung überreden und Moni probierte ihre erste Picada. Picada kommt von picar (also stechen) und ich hab es mal frei (wir sind ja beim Wandern) mit Brettljause übersetzt. Klassisch bekommt man Käse, Aufschnitt, Oliven und Cracker auf einem Brett mundgerecht zubereitet bei einer Picada gereicht, hier haben sie es auf das Thema Fisch ausgeweitet, was wirklich sehr lecker, wenn auch viel zu viel war.

Der Rückweg führte uns vorbei an der sogenannten Schweizer Kolonie (Colonia Suiza), die als historische Stadt angegeben war, sich aber als Touri-Napp rausstellte, oder wie Moni es kurz zusammenfasste: „Das braucht´s jetzt nicht.“

Die Bierverkostung stellte niemanden so recht zufrieden und so entschieden wir uns abends mal für einen verrückten Aperol als Sundowner, sind wir auf dieser Reise bisher doch öfter in Apotheken gewesen, als abends etwas trinken gegangen.

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