Wie in vielen Ländern der Welt ist es auch in Argentinien tendenziell eher so, dass man Geburtstage eben dann feiert, wenn es zeitlich gerade passt und nicht unbedingt dann, wenn der Geburtstag wirklich ist. Gewöhnungsbedürftig (und zwar sehr!) für jemanden wie mich, der Geburtstage so sehr liebt und wichtig nimmt – vor allem meinen eigenen. Wir landeten am Sonntag Abend aus Bariloche zurückkommend in Buenos Aires um kurz vor 19h, also fast Mitternacht in Deutschland und Martín sang am Kofferband wartend „zum Geburtstag viel Glück“ (auf deutsch!) für mich – total süß. Ich fragte mich, ob mich wohl jemand anrufen würde (oft melden sich meine Eltern um Mitternacht), aber leider war mein Akku vom Handy leer, so dass ich es nicht mitbekam (ja, meine Mutter hatte mir um punkt Mitternacht aufs Band gesungen… als ich es abhörte, liefen kurz ein paar Tränchen).
Ich wußte, dass Martín aufgrund von wenigen Urlaubstagen + der Reise, wir wir gerade gemacht hatten, nicht frei nehmen kann und ich meinen Geburtstag mehr oder weniger alleine verbringen würde. Ich wollte abends ein paar Leute einladen, aber irgendwie war es mir auch zu viel, jetzt noch was zu organisieren, obwohl ich noch nicht mal die Koffer vom Weekend-Ski-Trip ausgepackt hatte. Dazu kam, dass ich meinen Geburtstag nicht mit Vorbereitungen für abends verbringen sondern wirklich genießen wollte. Nach ein paar Momenten des Traurigseins ob des Alleinseins an meinem Geburtstag, entschied ich mich aktiv dafür, es so zu nehmen, wie es ist und mir selber den Tag schön zu machen.
Kaputti von der Reise schliefen wir vor Mitternacht (Buenos Aires Zeit) und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war die Wohnung schon leer. Montag, Büro und Schule riefen, ich dagegen hatte frei. Ich machte mir einen kleinen Geburtstagstisch mit den Geschenken, die mir meine Mutter und ein paar Freundinnen aus Hamburg mitgegeben hatten. Sooo schön war das, DANKE an alle für die lieben Geschenke, Worte auf Karten und Gedanken. So ganz in Ruhe packte ich alles aus, trank Kaffee im Bett und radelte dann bei schönstem Sonnenwetter in den Park. Dort ging ich spazieren, begleitet von diversen tollen Video-Geburtstagscalls. Mittags traf ich mich mit meiner Argentinischen Freundin Claudia zum Lunch im modernen Hafenviertel Puerto Madero, bekam neben einer Einladung ganz süße Armbänder geschenkt, die perfekt zu denen passten, die ich gerade umhatte und als sie zurück ins Büro ging, setzet ich mich in die Sonne und bestellte spontan einen Maracuja-Aperol – es war ja schließlich schon 16h. Anrufe und Nachrichten begleiteten mich durch den Nachmittag, bis ich zurück radelte. Als ich Zuhause ankam, erwartete mich ein Blumenstrauß von meiner Berliner Family (DANKE!!!! soooo toll!!). Leider musste Martín die 1,5 Tage frei (was hier schon völlig ungewöhnlich ist) aufholen und lange arbeiten, so dass es abends zu spät zum Essengehen oder Geschenkeauspacken war, aber er brauchte Blumen mit und kochte uns was und irgendwie war es alles völlig ok so. Entspannt. Der Tag und ich. Am Tag drauf öffnete ich meine Mails und es überraschte mich ein mega toller Geburtstags-Newsletter vom Eucerin-Team mit Gutschein für ein Dinner zu zweit hier in Buenos Aires und sooo tollen Erinnerungs-Fotos an viele, viele lustige Tage und Abende… was für eine tolle Überraschung, nochmal DANKE an Euch alle!!! Abends genoßen Martín und ich dann zu zweit ein Dinner-Date im romantischsten Lichter-Restaurant am Fluss mit Drinks und leckerem Essen und endlich auch mal wieder Zeit zu zweit. Am nächsten Tag gab es 45er-Luftballons, als Martín nach Hause kam und zum Ende der Woche auch einen Geburtstagstisch (und ich musste eines der Geschenke mit dem Messer öffnen) – so hatte ich quasi statt eines GeburtsTAGs eine ganze GeburtstagsWOCHE, anders, aber auch nicht schlecht.




























Wie wichtig mir mein eigenerer Geburtstag ist, wird mir gerade nochmal klar, da ich offensichtlich erst darüber schreibe, vor Maxis Geburtstag, der zeitlich früher lag. Um Mitternacht überraschten wir den dann 17jährigen, der gerade für eine Matheklausur büffelte mit einem MiniKuchen (natürlich Chocotorta, sein Liebstes) und Gesang, bevor wir ins Bett gingen. Geschenke wollte er morgens nicht (verständlich, vor 7h würde ich auch keine Geschenke wollen) und so fuhren wir nach der Schule raus zum Haus, wo es dann Torte, Tischfeuerwerk und Geschenke gab. Volleyball war mit Schuhen, Ball und Knieschonern das dominierende Thema sowie Vorbereitung für den Sommer mit Wikinger-Schach und SpikeBall. Alles kam gut an, obwohl nichts ein expliziter Wunsch war – das nenne ich mal Erfolg beim einem 17jährigen! Nachdem es tagsüber ein herrliches argentinisches HinHerTelefonierereiChaos gab (aus dem ich mich komplett raushielt, ich bin ja lernfähig), ob Maxis Schwester nun mitkommt oder nicht, gingen wir am Ende abends zu dritt beim Italiener essen. Ich zwitzerschte den Kellern zu, dass wir hier ein Geburtstagskind haben und so war Maxi an dem Abend der Siebte, für den gesungen wurde. Erst war es ihm etwas peinlich, aber dann fand er es doch gut. Und ich erst, schließlich kamen sie mit drei Gläsern Champus, den keiner trinkt, außer mir 🙂







Die große Geburtstagsfeier nach 2 Jahren Ausfall wegen Corona folgte dann zwei Wochen später. Der große Wunsch, endlich zum Paintball zu gehen, wurde – von mir schweren Herzens, weil ich es einfach zu kriegsähnlich und furchtbar finde – erfüllt und im Anschluss kamen 12 Jugendliche zur Übernachtungsparty raus mit uns ins Haus nach Luján. Es gab 28 Cheeseburger, die Martín auf den Grill schmiss, zwei Torten, 48 süß-fettige Teilchen vom Bäcker zum Frühstück und 25 Hot Dogs zum Mittag am nächsten Tag. Irre, was die essen können in dem Alter. Wir liehen uns vorab aufblasbare Matratzen, Schlafsäcke, Decken und co von überall zusammen und die Jungs (inkl. ein Mädel, die super integriert war) holten sich noch die Matratzen aus Maxis und dem Gästezimmer, so dass alle zusammen – wenn auch nur wenige Stunden – im Wohnzimmer auf dem Boden schliefen. Was ich am besten fand: Niemand hatte sein Handy in der Hand oder langweilte sich so viele Stunden ohne Technik. Es wurden nachts noch Karten gespielt und ansonsten Tischtennis, Fußball, Fußball-Tennis, gekickert, die neuen Spiele wurden eingeweiht und alle waren die gesamte Zeit aktiv. Und es waren wirklich einfach nette Kids, alle freundlich und keines solch ein Ätz-Kind dabei, wie es ja auch welche gibt. Schön war das, wild und anstrengend, aber auch wirklich schön. Und Maxi war so dankbar, auch das war wirklich schön.















