Ich war perfekt vorbereitet. Ich musste ja wegen Corona sowieso umbuchen und nutzte diese Chance, um „besonders schlau“ zu sein. Auf zwei annullierte Flüge von Hamburg nach Frankfurt zurückblickend, dachte ich, warum nicht einfach ganz früh nach Frankfurt fliegen, so dass ich im Fall der Fälle die Option hätte, mit der Bahn zu fahren und meinen Flug von Frankfurt nach Buenos Aires noch zu erreichen. Denn vorher von Flug auf Zug umbuchen geht auch nach Kooperationsvereinbarung von Lufthansa und der Deutschen Bahn erst, wenn der Flug schon gestrichen wurde. Nur ist es leider dann für Anschlussflüge meist zu spät. Schlaue Regelung, lässt sich aber nicht ändern gerade.
Um 12h sollte es losgehen gen Frankfurt, 13.10h landen, 9h Zeitvertreib und um 22h weiter fliegen – oder eben mit der Bahn entspannt und Verspätung eingerechnet ankommen. Ich bin ja lernfähig und war ich vor Wochen noch 3,5 Stunden am Flughafen (wie überall drum gebeten wurde), hatte Check-in, Gepäckabgabe und Security überwunden, erfuhr ich immer ca. 2 Stunden vor Abflug vom Storno. Also komme ich doch jetzt erst 2 Stunden vor Abflug zum Flughafen, sehe mir die Situation vor Ort an und spiele Risiko, in dem ich überlege, ob ich den Koffer (na gut, DIE Koffer) schon abgebe (denn die dann wieder aus dem Flughafen-Kosmos herauszubekommen, um mit der Bahn zu fahren, dauert länger, als die Bahnfahrt selbst) oder noch etwas warte… nach Rückfrage am Schalter wartete ich und saß da also noch gut 45 Minuten mit meiner Mutter am Flughafen rum inmitten meiner Kofferfamilie. Es war super leer, sowohl am Schalter als auch bei der Security und mir wurde versichert, dass Flugstornos heute nicht in Aussicht stehen würden. 1.10h vor Abflug begab ich mich zum Schalter, Koffer aufs Band, Pass abgegeben und dann die Frage von dem netten Herrn: Haben Sie eine Aufenthaltsgenehmigung oder ein Visum? Bitte? Nein, habe ich nicht, brauche ich auch nicht, ich kann 90 Tage so einreisen als Tourist. Genau, 90 Tage – Sie bleiben aber 93 Tage. Ja, ich weiß, ich reise einmal aus in der Zeit nach Uruguay, das ist kein Problem oder zahle sonst die 50€ Strafe vor Ort, alles schon mal gemacht, alles nicht dramatisch. Interessant, sagte er, aber das alles ist bei uns nicht im System und SO KANN ICH SIE NICHT FLIEGEN LASSEN. Bitte?!?! Deshalb konnte ich auch online nicht einchecken per App, ich hatte mich schon gewundert. Und nun? Sie müssen umbuchen. Ich fliege aber mit meiner Mutter, die mich besuchen kommt, von dort in einem Flieger zurück und der ist bereits ausgebucht. Das Reisebüro muss her, meine Frau Schmidt. Sie war zum Glück schon da und kam auf die rettende Idee: Ich buche ihnen einen Flug von Buenos Aires nach Santiago de Chile und den stornieren wir dann morgen wieder. Ja, das ginge, bestätigte mir Herr Lufthansa. Wir müssten uns nur beeilen, da er gleich keinen mehr einchecken kann für den Flug um 12h. AHHHH – ich sitze doch hier schon seit fast ner Stunde rum… verkalkuliert würde ich mal sagen. Aber es hat alles noch geklappt, puh! Auch, dank einer sehr netten Lufthansa-Supervisorin, die die Freigabe erteilt hat, bevor mein Chile-Flug im System zu sehen war.
Und ab dann lief es. Keine Schlange in der Security, dazu noch die Fast Lane heute mal geöffnet, gut, mein obligatorischer Sprengstoff-Check war wieder dabei (ich werde IMMER ausgewählt), aber ich hatte noch Zeit. Ich war am ersten Gate, also keine Wege-Zeit, bewunderte, dass alles neu gemacht wurde am Gate inkl. Information dazu (ok gut, das Konzept hab ich jetzt in der Umsetzung auch nicht ganz sehen können, aber gut), mein Flug war pünktlich, in Frankfurt schien die Sonne, ich habe dort entspannt gearbeitet, gegessen und die Zeit ging super schnell rum. Selbst mein Anschlussflug war pünktlich, ich bekam quasi indirekte von meiner Porsche Design Freundin Nicola einen Beutel mit Kosmetika und dann saß auch noch niemand neben mir. Und damit das auch so blieb, verteilte die Flugbegleiterin Aufkleber auf die leeren Sitze. Herrlich. Menüauswahl war auch top und los ging es. Wenn es mal läuft, dann läuft es – nur am Reisestart muss ich noch arbeiten.








