Sauna nicht ohne Bikini

Frisch gestärkt starteten Jeannine und ich vor inzwischen über fünf Wochen also die weitere BuenosAiresWasWirImmerMalSehenUndMachenWolltenTour. Schnell noch ein paar „Abschiedsbilder“ knipsen im Zentrum mit dem Obelisken, dem Wahrzeichen der Stadt, einmal durchs sooo schöne kleine edle Einkaufszentrum Patio Bullrich schlendern, in dem wir eine Food Mall entdeckt haben, wogegen das KaDeWe in Berlin einstecken kann: Austern, Champus, Trüffel – und alles mögliche an Importen aus dem v.a. europäischen Ausland (Schokolade aus Belgien und der Schweiz, Kekse aus Deutschland (wußte gar nicht, dass wir für Kekse bekannt sind), Öle und Pasta aus Italien,…), etc.) und dann hieß es für uns: relaxen! Spa-Nachmittag mit Pool und ja, wir schwammen draußen im Herbst, sehr kurz, aber wir schwammen, dann gab es Massage, Sauna, relaxen, quatschen und Champus. Mädels-Wochenende eben. Dass wir nackt in die Sauna gingen hier im am Ende wirklich prüden Süd- aber immerhin Amerika, in dem man sich nicht mal am Strand kurz umziehen kann ohne Aufzufallen, ist heute noch talk of family bei Martíns Familie. Wir haben uns gar nichts dabei gedacht: Handtuch um und los ging’s. Gut, das große Schild, auf dem stand, dass man die Sauna nur mit Badebekleidung betreten darf, haben wir wohl im Gequatsche übersehen…als dann aber alle anderen Damen (es war eine Sauna, die von der Damenumkleide abging, also eine reine Damensauna) im Bikini dort reingingen, wurde uns klar, die die Europäerinnen (mal wieder) einen Schritt zu weit gegangen waren. Tja, zu spät. Haben auch alle überlebt 😉

Nach einer herrlichen Massage, entspanntem Ausgeruhe, viel Quatsche und einem Abschluss-Champagner gab es ein feistes Dinner in einer richtig schönen „Barrio-Kneipe“. Barrio bedeutet Viertel und wir befanden uns immer noch im Microcentro, im Zentrum von Buenos Aires. Eigentlich nicht wirklich schön, aber dann hat es doch seine schönen Ecken mit dem Platz San Martín und den vielen kleinen Straßen, die allerdings auch nachts ziemlich gefährlich sein können. Wir fühlten uns an dem Abend aber irgendwie sicher und schlenderten also zu dem Lokal, welches Jeannine empfohlen wurde und wir wurden nicht enttäuscht. Es war eine herrlich verranzte Kneipe, aber das Essen war unglaublich lecker und typisch. Obwohl wir eigentlich schon ziemlich müde waren, entschlossen wir uns doch, an unserem Plan festzuhalten und eine der Bars zu gehen, die einem immer wieder empfohlen wird, egal ob von Einheimischen oder von Touristen: Die Florería Atlantico. Mitten im schönen (und reichen) Stadtteil Recoleta gelegen, fussläufig vom Zentrum aus, inmitten einer Wohngegend ist es eigentlich ein Blumenladen, eben eine Florería. Von dort aus geht eine Treppe in den Keller, aber zunächst mussten wir oben Schlange stehen. Es war ein Gemisch aus Blumenladen und doch standen auch hier schon überall Weinregale und Gin-Flaschen, ein wilder Mix. Die Kellerbar entpuppte sich als ein langgezogener Schlauch mit einer großen Auswahl an sehr ausgefallenen und guten Drinks (es soll die beste Auswahl an Drinks hier geben, die Buenos Aires vorzuweisen hat) und einer wilden Kombination aus Leuten. Touristen, v.a. aus anderen Südamerikanischen Ländern, wie Chile, aber auch englisch und deutsch hörte man hier und da. Es war laut, wuselig, ein ewiges Gedränge und einen Platz an der Bar hätte es nur mit Vorreservierung für uns gegeben. So beließen wir es bei dem einen Drink, aber zumindest können wir nun mitreden, wenn alle immer von DER BAR sprechen.

Der letzte Morgen unseres Abschieds-Wochenendes startete für uns mit einem Planwechsel, da wir kurzfristig erfuhren, dass die „Feria de Café“ ihre Stände aufgebaut hatte, in einem der Palermo-Parks, nicht weit von uns entfernt. Obwohl es ja Herbst war, strahlte die Sonne und außerhalb des Schattens war es auch gar nicht mal so kalt, viele der wirklich guten Cafés der Stadt hatten ihren Stand hier eröffnet und es gab überall diese leckeren Gebäckteilchen, die für Argentinien so typisch sind. Einige mag ich wirklich gerne, aber die meisten sind selbst mir einfach zu süß und warum muss eigentlich üüüüüberall dick und fett dulce de leche (diese typische Milchkaramellcreme) drauf sein, I don´t get it, aber die lieben´s halt hier.

Frisch gestärkt starteten wir unser Kulturprogramm, besichtigten die Theaterwerkstätten des bekanntesten Theaters in Südamerika, des Teatro Colón, die sich nicht etwa dicht beim Theater selbst befanden sondern im Stadtteil La Boca, wo ebenfalls ein Museum ist, welches wir beide schon lange mal besuchen wollten, es aber irgendwie nie „geschafft“ haben. Hier waren wir nun also, im PROA Museum und uns erwartete eine tolle Überraschung: Eine Ausstellung über Jeanne und Jean-Claude und ihre Verhüllungskunst. Mein Vater und seine Frau haben die beiden kennengelernt und viel von ihnen erzählt und von daher habe ich irgendwie eine besondre Beziehung zu dieser Kunst und v.a. die Gates in New York faszinieren mich sehr, aber ich habe hier auch von Projekten gehört, die mir komplett neu waren, wie die Islas in Florida zum Beispiel. Super toll war die Ausstellung, hat sich total gelohnt. Und vom Museums-Café aus hatten man einfach mal den besten Blick auf La Boca bei Sonne.

Wir drehten noch eine Runde durch den Caminito, eine der Haupt-Touristenattraktionen in der Stadt, der Weg des Tangos, wo überschminkte, dafür bezahlte Paare tanzen und viel Krimskrams verkauft wird inmitten all der bunten Häuser, die das Hafenleben darstellen, wie es früher war und heute zum Teil auch immer noch ist.

Der krönende Abschluss unseres Mädels-Abschiedswochenendes war der High Tea im 5***** Alvear Hotel in Recoleta. Eine Etagère voller Köstlichkeiten, Tee, Champagner und dann auch noch ein großes Stück Torte, welches wir allerdings mitnehmen mussten (Martín und Maxi freuten sich), weil es einfach nicht zu schaffen war. 

Man, war das schön. Und dann ist es auch doch so traurig, hatten wir doch eine so schöne Zeit hier gemeinsam. Du wirst mir unglaublich fehlen, meine Liebe – tust Du jetzt schon. So so so sehr. Aber ich wünsche Euch beiden, Dir und Julián einen superguten Start in der Schweiz, jetzt dann auch als Ehepaar, soooo schön! 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s