Ich habe eine gefühlte Ewigkeit keinen Blog mehr geschrieben, ich war so mit dem Leben beschäftigt, dass keine Zeit dafür blieb und ich auch schon überlegte, es einfach gar nicht mehr zu tun. Aber so viele von Euch haben mich gebeten, weiter zu schreiben, v.a. wenn ich in Argentinien bin, um mehr von meinem Leben hier mitzubekommen, auch wenn es oft nur Alltägliches ist. Und am Ende macht es mir ja auch Spaß, zu schreiben, also here we go. Ich versuche mal, aufzuholen…
Nach zweieinhalb Monaten in Deutschland, ging es ja Ende Mai mit Flugchaos endlich wieder zurück zu meinen Männern.
Nach so langer Zeit des Getrenntseins, war es einfach eine Ewigkeit her und lange überfällig, so ein Abend einfach mal für uns zu zweit. Wir nahmen uns vor, nur kurz auf dem Weg ein neues Bett zu kaufen (was auch überfällig war) und dann den neuen Food Market in Palermo SoHo auszuprobieren, wo wir beide noch nie waren. Wie es dann hier aber immer so läuft, egal in welchem Laden, egal, was man kauft, es wird gequatscht, erzählt, Familienverhältnisse geteilt und auch die Erlebnisse des letzten Wochenendes. Man spricht über Politik (immer!) und jeder berichtet, was ihn gerade so bewegt, wobei die Hälfte dabei eigentlich immer erfunden ist und die andere Hälfte gelogen bzw. zumindest wurde hier und da etwas dazu addiert. Martín zog vorm Bezahlen alle Einkaufsleiter-Register, um noch ein paar Prozente rauszuschlagen, aber da sowieso schon ein Promotion-Tag (Di, Mi, Do (warum weiß ich nicht, aber die Leute scheinen eher am Wochenende Betten zu kaufen)) war und– wie ja eigentlich überall – eine Bezahlung in 18 Raten ohne Zinsen angeboten wurde, liess sich nichts machen. Dann kam ich ins Spiel. Und jede(r), der/die mich kennt, weiß… ich kann hartnäckig sein, wenn ich das Gefühl habe, dass da was geht. Ich hab den Verkäufer gefragt wieviele Betten sie so in der Woche verkaufen (und war sehr erstaunt über die Menge) und wieviele dieser Käufer schon vier Betten bei ihm gekauft hätten. Wir standen nämlich kurz davor: Jugend-Bett, Gästezimmer-Bett, Schlafzimmer-Bett Stadt, jetzt also noch Schlafzimmer-Bett Wochenendhaus, die normale Anzahl an Betten eben…… Das wüsse er jetzt nicht, aber das täte ja auch nichts zur Sache. Oh doch. Ich lächelte ihn an und sagte, dass ich doch letzte Woche ganz sicher noch ein Schild im Schaufenster gesehen hätte, auf dem stand „ab dem 4. Bett gibt es Rabatt“ – er musste lachen und fing nochmal an zu rechnen. Wir haben zwar nicht weniger Bezahlt, aber haben zwei tippitoppi Kopfkissen umsonst dazu bekommen. Geht doch. Sach ich doch!
Dann ging die Kreditkarte nicht durch, das WiFi stürzte ab, das System musste reinitiiert werden – ach es war alles ein Bezahl-Drama, klappte dann aber nach 20 weiteren Minuten auch am Ende alles.
All das führte an diesem Abend dazu, dass der Bettkauf, bei dem wir schon beim Betreten des Ladens genau wußten, welches Bett in welchen Maßen wir kaufen wollten, zu einem den halben Abend füllenden Programm wurde.
Danach gingen wir direkt zum Food Market – aber der hatte leider geschlossen. Oh man. Macht nichts, laufen wir doch ein wenig durch Palermo in den nächsten Stadtteil Villa Crespo, denn auch dort soll es einen neuen Food Market geben. Und los. Dort angekommen, hatte auch der geschlossen. Ich sah unsere Date Night schon schwinden und sagte zu Martín, komm, die dichtgelegenste Bar, die Google Maps uns anzeigt, nehmen wir. 30m – top. Wir gingen in die Richtung, aber da war keine Bar, es sah eher aus, als wäre dort mal eine Bar gewesen, die nun irgendwie ganz seltsam mit Brettern verschlagen war. Man konnte es nicht gut sehen, denn es war ja auch schon dunkel. Davor stand auf jeden Fall ein sehr suspekt aussehender Typ und Martín sagte sehr bestimmt und der Tonlage, die er rausholt, wenn Gefahr im Verzug ist, KOMM WIR GEHEN WEITER bzw. einfach ein klares und deutliches VAMOS. In dem Moment sahen wir ein anderes „ganz normal aussehendes“ Paar in Richtung der Bar gehen, also warteten wir doch kurz ab. Sie sprachen mit dem suspekten Typen, der ihnen die Tür aufhielt. Aha. Wir also doch hin, auch uns wurde die Tür aufgehalten und drinnen eröffnete sich eine super coole Bar, in der wir einen total netten Abend hatten. Die Bar 878, die Hausnummer. Endlich doch noch Date Night und dann auch noch noch mit echt guten Drinks in bester Atmosphäre. Die sind ganz typisch hier in Buenos Aires diese „versteckten“ Bars, die sich dann hinter Eingängen befinden, in die man eigentlich gar nicht reingehen möchte. Man muss sich halt manchmal nur trauen… no risk, no bar-finding.








