Was macht man stuuuuundenlang am Flughafen? Das hat sich Tom Hanks im Film „Terminal“ gefragt. Ich kann nach dem heutigen Tag beantworten. In den letzten Tagen, je dichter mein Abflugdatum zurück nach Buenos Aires rückte, hörte ich es vermehrt und von überall: Sei bloß rechtzeitig am Flughafen, es herrscht total Chaos dort in Hamburg, absoluter Personalmangel in der Security verbunden mit einem erhöhten Krankenstand führen zu stundenlangem Warten. Von 3-5 Stunden vor Abflug wurde auch in den Nachrichten gesprochen. Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass ich ja eigentlich nur ne Stunde nach Frankfurt fliege. Da zusätzlich gerade Ferienbeginn in Hamburg ist, beschloss ich, mich im Zweifelsfall lieber dort am Gate zu langweilen, als in Hektik zuverfallen, v.a. weil ich von einigen Leuten gehört hatte, dass sie in der Tat ihren Flug verpasst hätten aufgrund der Wartezeiten. Einige Flüge waren allerdings auch komplett überbucht, so dass Leute nicht mitfliegen konnten. Auch da ist es sicher ratsam, früh da zu sein. Ich bin also gut 3,5h vor Abflug da, check-in läuft problemlos, Gepäckabgabe auch und auch bei der Security ist nicht mal eine Mini-Schlange, nichts los hier. Ich lächle noch und denke: Bleibt ja noch Zeit für Buch, Zeitschriften, Netflix. Kurz noch mit meiner Ma und Vivi, die mich begleiteten, einen Moment in die Sonne und irgendwann sage ich: Kommt, ich geh jetzt lieber rein. Ups, Schlange – nicht riesig, aber doch groß. Aber ist ja noch genug Zeit. Noch ein letztes Foto, dann düsen Mami und Vivi schon mal los, ich bin gleich durch, es wird gerade noch eine weitere Reihe geöffnet, die Leute drängeln und schubsen, einfach ätzend. Zwei Leute stehen in der Schlange noch vor mir, als ich einen kurzen Blick aufs Handy werfe, weil eine Nachricht rein kommt. Oh, von Lufthansa. In roter Schrift lese ich annulliert. Wait, what? Gehe ich trotzdem durch die Security oder raus aus der Schlange? Ein Blick in die Menschenmassen, die hinter mir warten, lassen mich für Ersteres entscheiden, weil ich ja auch immer noch denke, vielleicht ist es ein Fehler oder ich kann auf einen früheren Flug umgebucht werden. Ist es nicht, kann ich nicht. Ich erreiche Vivi und meine Ma, sie kommen zurück, checken am Schalter, ob noch was geht, aber da geht nichts. Laut App bin ich auch schon direkt für morgen umgebucht worden. Und dann begann die Koffersuche. Es war 16.30h, mein Abflug sollte um 19h sein – wo sind eigentlich eingecheckte Koffer in dieser Zeit? Eine Frage, über die man sich ja nie Gedanken macht. Ich jetzt schon. Laut Lufthansa Mitarbeiter 1 kommen sie am Terminal 1 beim Sperrgepäck raus. Laut Lufthansa Mitarbeiter 2 an Band 4, lauf Lufthansa Mitarbeiter 3 wohl doch eher dort, wo man eingecheckt hat, also Terminal 2. Nichts Genaues weiß man nicht. Ich lerne, dass man aus dem Zollbereich wieder raus darf, dass es einen Knopf gibt, also eine Klingel, wo man vom Zoll wieder reingelassen wird. Ich lerne Familien kennen, die 4h vor Abflug hier waren und nach New York wollten und ihren Flieger verpasst haben und nun ihr Gepäck suchen. Ein Ehepaar, das mit Freunden nach Jersey wollte, wohin es nur einmal in der Woche einen Flieger gibt, der aber Überbucht war und nicht alle einen Sitzplatz gehabt hätten, auch sie suchten ihr Gepäck. Und alle, deren Frankfurt-Flüge wegen Unwetters (?) storniert wurden, suchten ihr Gepäck. Überall liefen Leute rum und suchten Gepäck. Wenn das in Argentinien passieren würde, hätte ich gesagt, kommt, was erwarten wir. Aber hier? Ich bin wieder mal nur noch sprachlos. Aber nach über 2 Stunden habe ich meine Koffer zack gefunden. Terminal 1, Band 5 war es am Ende. Egal, alles ist da. Zurück nach Hause. Kurz noch ne Pizza um die Ecke essen und dann völlig müde ab aufs Sofa. Morgen um 11h geht es wieder los, zum Flughafen. Erst nach München, dann nach Frankfurt. Das liegt ja auch dem Weg, oder so. Warten wir’s ab. Drückt mir die Daumen.
