bébé

Wenn es um das Thema Haustiere ging, waren die Wünsche klar. Ich wollte eine Katze, Martín einen Hund und Maxi ein Minischwein. Wir kamen nicht überein und als ich anbot, dass es mit dem Hund ok wäre, ich mich aber nicht kümmern würde (so gar nicht), da machten dann doch beide einen Rückzieher und Maxi bekam ein Stoffschwein fürs Erste. Das Thema war also durch. Bis neulich. Die Jungs fuhren zur Gärtnerei, um Erde, Pflanzen und co für den Garten zu besorgen, als mich plötzlich per WhatsApp von Martín dieses Foto erreichte mit dem Satz: „Amor, están regalando este gatito. Y es muuuy lindo. Qué decís?“ Für alle spanisch-sprechenden Leser:innen: Ja, das Argentinische Spanisch hat so seine Eigenheiten. Für alle nicht spanisch-sprechenden Leser:innen: „Sie verschenken hier diese Katze und sie ist suuuuper süß, was sagst Du?“.

Und wie süß sie ist und noch so klein, aber dann auch wieder nicht mehr zu klein, aber aber aber. Wir fuhren am nachmittag gemeinsam nochmal hin. Aber ich konnte mich nicht sofort durchringen, ich musste erstmal drüber nachdenken, so bin ich halt. So eine Katze hat man dann ja auch ihr Leben lang. Aber zuckersüß ist sie, so viel steht fest. Und kuschelig und zutraulich ohne Ende.

Ich fliege bald nach Deutschland, wir wohnen in einer Wohnung im 9. Stock, wir fahren ständig aufs Land raus, sie müsste Autofahren mögen und was ist, wenn nicht, sie ist viel alleine, vor allem, wenn ich in Hamburg bin…. so Vieles sprach dagegen. Aber sie wurde da von den Leuten bei der Gärtnerei einfach nicht gewollt. Die wohnen da nicht und am Wochenende sind die Katzen da auf sich alleine gestellt, wenn das Futter leer ist, ist es eben leer, dann müssen sie auf eine Maus hoffen. Die kleine Katze hatte zwei Geschwisterchen, eins ist in die Hundehütte gekrabbelt und wurde von den Hunden totgebissen. Die Autobahn ist direkt an der Gärtnerei (naja, eher andersrum), sie bekommen Hundefutter, weil es den Leuten da egal ist. Vielleicht kommt eine andere Familie und sie hat es da gut, vielleicht kommen wir auch das nächste Mal dort hin und erfahren, dass sie gestorben ist. Der Gedanken lies mich nicht mehr los.

Wir überlegten 2 Tage lang und dann sagte ich JA. Martín traute seinen Ohren kaum. Ich dachte mir, ich wollte immer eine Katze haben (hatte früher als Kind auch schon mal eine, die kleine Teddy, die leider eingeschläfert werden musste), Martín nie. Jetzt ist er so besessen von dem kleinen Wesen, hat sie schon so ins Herz geschlossen und vielleicht muss man die Chancen eben einfach auch nutzen, wie sie kommen. Vielleicht wollte dieses kleine Wesen einfach zu uns. Und so kauften wir eines der vielen Haustier-Geschäfte (über 90% der Argentinier haben ein Haustier) halb leer und fuhren mit einem Transportkorb (den man auch – für den Fall der Fälle – im Flieger mitnehmen kann) raus nach Luján zur Gärtnerei. Dort lag die kleine Katze mit ihrem schwarzen süßen Geschwisterchen im Schatten und schlief. Ich gab ihnen etwas Katzenfutter, doch die Schwarze war suuuuper scheu. Trotzdem entschieden wir spontan, einfach beide mitzunehmen. So hätten sie sich und wir hätten gleich beide gerettet. Leider gab es keine Chance, die Schwarze entwischte immer und lies sich absolut nicht einfangen. Als dann noch kurz die Mutter vorbeikam, brach es mir fast das Herz, die kleine Maus da wegzunehmen und dann auch noch alleine. Die Mutter war leider sehr krank, hatte einen offenen Kiefer, wohl Krebs, armes Tier. Sie war auch sehr scheu, wie die kleine andere Katze auch. Unsere Maus lies sich aber ohne Probleme in den Transportkorb setzen und so fuhren wir froh, aber gleichzeitig auch sehr schweren Herzens dort weg. Die Kleine maunzte und war unruhig, doch meine Angst, dass sie sich nicht beruhigen werde, bestätigte sich zum Glück nicht. Sie frass etwas, trank Wasser und schlief dann ein.

Und nun ist sie schon seit 1,5 Wochen bei uns. Sie hat sich ganz toll an alles gewöhnt und ist ein so liebes und verspieltes, kuscheliges, aufgewecktes Tier, die uns gerade in diesen schweren Welt-Zeiten so viel Liebe und Frieden schenkt. Wir genießen sie jede Minute. Ach und einen Namen hat sie auch: Manchi. Weil Mancha Fleck heißt und sie einen Fleck auf der Nase sowie an den Beinen hat. Wobei wir sie eigentlich immer nur bébé (Baby) nennen.

Herzlich Willkommen in der Familie Du kleines wundervolles Wesen!

Ein Gedanke zu “bébé

  1. Sehr sehr süß 😍
    Nur ein kleiner Tipp, von jemandem, die das ganze letztes Jahr genauso auch schon durchgemacht hat: wenn bébé viel in der Wohnung lebt und eher nicht nach draußen kommt, solltet ihr ihr unbedingt noch einen kätzischen Spielgefährten holen. Sie vereinsamt sonst irgendwann (vor allem, wenn man sie so jung zu sich holt).

    Alles Liebe Euch😊

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