Eisberg voraus!

Drei Nächte waren wir in El Calafate, dem Teil Patagoniens, der in der Provinz Santa Cruz liegt, ca. auf der Höhe vom Nationalpark Torres del Paine in Chile. Dem Teil, in dem es die riesigen Gletscher gibt, die wir sehen wollten. Da meine Mutter gehtechnisch etwas eingeschränkt ist zur Zeit aufgrund von Knieproblemen, sahen wir von Wanderungen ab und planten einen entspannten Bus-, Zug-, Boot-Trip mit ein paar Spaziergängen. Und wir bekamen: absolutes Abenteuer on top (dazu mehr im nächsten Blog-Artikel). 

Wir flogen letzten Samstag los, meine Mutter mit kleinem Gepäck, ich wie immer mit etwas umfassenderem (ich kann es einfach nicht). Wir durften 15kg mitnehmen, ich hatte 15,3kg. Ausgereizt, würd ich sagen. Als wir am Flughafen in Buenos Aires ankamen, staunten wir nicht schlecht, dass selbst hier überall weihnachtlich geschmückt war.

Als wir nach einem ruhigen Flug landeten, wurden wir wie geplant abgeholt und über die endlos wirkenden Straßen zum ein paar Kilometer entfernten Hotel gebracht. Das war sehr nett, nicht ganz so wow, wie ich es mir gewünscht hätte, dafür aber mit Blick über den größten argentinischen See Lago Argentino und den Ort El Calafate selber. Wir folgten einer Empfehlung in ein nahegelegenes Restaurant und es gab typisches Patagonisches Lamm, langsam über dem offenen Feuer gegrillt und dazu Gemüse – sehr lecker, aber die Portion wie immer hier, viel zu umfassend. Dabei hatten wir schon eine Portion zum Teilen bestellt und sind beide sehr gute Esser. 

Der nächste Morgen startete früh, um 6.30h saßen wir beim Frühstück, denn der Gletscher rief. Wir hatten Glück, eine ganz tolle Guide-Frau zu haben und auch eine nette Gruppe im kleinen Bus, der uns durch den Tag brachte. Schon direkt nach dem Losfahren, entlang des türkisblauen Sees, sahen wir die schneebedeckten Berge am Horizont, dazu den türkisblauen See mit Gletscherwasser gefüllt und die ruhige, einfach traumhaft schöne Landschaft. 

Und dann waren wir da. Erster Stop: Blick aus der Ferne auf den Gletscher Perito Moreno. 

Zweiter Stop: Aussteigen, an Bord des Bootes gehen und direkt zum Gletscher fahren. Einfach nur atemberaubend. WOW. Wir waren sprachlos vor Ehrfurcht vor dieser Naturschönheit. Die bis zu 70m hohen Eisspitzen, das Eis, welches durch die Mineralien und die Sonneneinstrahlung blau zu leuchten scheint, die Masse an Schnee und Eis, die da vor einem liegt. Das kann man kaum fassen. Die Boots-Crew fischte einen kleinen „Eisberg“ aus dem Wasser für eine Foto-Session…. hier hätten sie noch ideal einen Drink on the rocks anbieten können, gab es aber nicht. Dafür Fotos über Fotos, Staunen und Glücksmomente, dass wir hier sein können an diesem wunderschönen Fleckchen Erde.

Dritter Stop: Als wir dachten, schöner könnte es nicht werden, führte uns die Guide-Frau zu dem Ort, an dem man quasi direkt vor dem Gletscher steht – auf der anderen Seite. Ganz dickt vor diesem unfassbar langen und großen Eisfeld. Irre. Nachdem wir das überall vorherrschende Fotografen-Angebot hier dann mal genutzt hatten, setzte ich meine Mutter an einem Aussichtspunkt ab und lief die km-langen Spazierwege hoch und runter, um die Aussichten von allen Seiten zu genießen. Zunächst war es noch wirklich kalt, als dann die Sonne rauskam und ich am Ende des Aussichtspunktes ankam, war kurz mal T-Shirt Wetter 🙂 Dieses Eis und diese Wasserfarben… Das ist wirklich etwas, was ich jedem empfehle, einmal gesehen zu haben. 

Kannten wir nun also den Perito Moreno, so hatten wir für den nächsten Tag eine ganztägige Bootstour zu zwei weiteren Gletschern geplant: Spagazzini und Upsala. Meine Erwartung (wieder morgens gefühlt mitten in der Nacht und absolut nicht meine Zeit) ging in die Richtung, dass es sicherlich auch nicht viel anders werden würde heute. Doch ich sollte mich täuschen. Wir sahen den Gletscher vom Boot aus aus der Ferne, aber umkreisten einen riesigen Eisberg, Wahnsinn, da schwimmt der da einfach mal so rum. Titanic-Gefühl und so, Ihr könnt es Euch vorstellen. 

Auch dann ging es wieder näher dran an den Gletscher und die Leute drängten sich an der Rehling um das beste Foto, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn da man jemand ins Eiswasser gehüpft wäre. Dabei wartete der Kapitän wirklich jedes Mal geduldigst, bis jeder seine 100-1000 Fotos mit Selfie, ohne Selfie, mit Lachen, Posen und jeglicher Kreativität im Kasten hatte.

Zur Mittagspause ging es an einen Kieselstrand, vor welchem hunderte von Eisklötzen einfach so rumschwammen. Der Ausblick auf den Gletscher, die weiteren schneebedeckten Berge mit dem Eis im Vordergrund war wirklich besonders. 

Das war toll! Ein großer Traum ging in Erfüllung. Und Fotos mit Eis haben wir jetzt auch genug. 

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