Es ist alles nicht so einfach in Corona-Zeiten, das wissen wir. Dass alles komplexer, komplizierter und unplanbarer als vorher ist, auch. Wir werden flexibler und spontaner und passen uns der Situation an. Soweit, so gut. Dass dann aber noch zusätzliche Hindernisse von Regierungen in den Weg gestellt werden, bringt mich manchmal zur Verzweiflung. Nun habe ich in Argentinien schon lange aufgehört, nach Logik zu suchen, aber diese Regelung, die zwei Tage vor meinem Flug nach Hamburg in Kraft trat, toppt mal wieder alles.
Argentinien beschloss, ab sofort nur noch 600 Personen täglich ins Land zu lassen. Einschließlich zurückreisender Argentinier. Alleine in der Woche vor dieser Regelung sind (in einer Woche!) 10.000 Argentinier ausgereist. Nehmen wir mal an, davon möchten 2.000 in Spanien, Italien, etc. bleiben, dann wollen ja immer noch 8.000 zurück. Nur von denen, die in der einen Woche ausgereist sind. Ich musste mich also hinten anstellen.
Monatlich wird also nun eine Liste von der Regierung veröffentlicht mit Flügen, die ins Land gelassen werden. Da steht dann z.B.: Iberia am 5., 12. und 17., Lufthansa am 1., 3., 24., 25. und 27., etc.. Wann genau die Liste für den Folgemonat veröffentlich wird, weiß man nicht genau. Und wenn sie dann öffentlich ist, muss man natürlich schnell sein, um einen Platz auf einem der Flüge zu ergattern.
Ich wollte ja bereits um den 20.08. zurückfliegen, um bei Maxis Geburtstag da sein können. Leider hatte ich kein Glück und bekam keinen Platz in einem der Flieger ab. Nun hat Argentinien inzwischen die Anzahl erst von 600, dann auf 1.600 und inzwischen sogar auf 2.300 Personen pro Tag erhöht und ich aktualisierte quasi stündlich die Seite, auf der die September-Liste erscheinen sollte. Zack, da war sie – und los ging die Schlacht.
Die alte Regel von Angebot, Nachfrage und künstlicher Verknappung greift hier ideal, so dass die Flugpreise gigantomanisch durch die Decke gehen. Ich bekam den Tipp, mit Swiss Air zu buche, da Lufthansa doppelt so teuer sei und die Flüge so oder so mit Swiss operiert. Und los. Alles eingegeben, doppelt die Flugdaten geprüft und… this page has not been found. Macht nichts, mach ich es nochmal… wieder eine Fehlermeldung. Das ganze 5x und zack, war ich durch mit den Schweizer Kollegen. Also Iberia. Die Seite konnte man nicht mal mehr aufrufen. Zu guter Letzt Lufthansa, wo alles beim 2. Mal klappte und ich endlich nachts um 1.30h nach stundenlanger Flugbuchung die ersehnte Mail mit der Flugbestätigung in den Händen hielt. Für schlappe 1.980€ für einen Economy Flug. Ja, hin und zurück, aber das ist trotzdem das Doppelte von den normalen Flugpreisen, irre.
Ich las meine Buchung noch einmal in Ruhe durch… Hamburg – Frankfurt 2 Stunden Flug, 1 stopp-over, Frankfurt – Buenos Aires 20 Stunden Flug. wait, what? 20 Stunden? Erster Gedanke: So´n Auto hatte ich auch mal… Stellte sich heraus, der Flieger geht in Saõ Paolo runter, alle, die dort aussteigen möchten, tun das. Alle, die weiterfliegen, steigen wegen Corona nicht aus und bleiben die 5-6 Stunde am Flughafen bitte auf ihren Plätzen sitzen. Ich werde also 20 Stunden am Stück in diesem Flieger sitzen. Rekord. Freue ich mich drauf? hahahahah, NOT! Aber hey – ich habe einen Rückflug!