Warum höre ich nicht auf mich?

Und dann war da wieder dieser Moment. Vor einigen Wochen. An dem ich diesen Text schrieb:

Ich erlebe so viele tolle Momente zur Zeit, genieße Hamburg, die Ostsee, Sylt, alle meine Lieben wiederzusehen und möchte meine limitierte Zeit in Deutschland „maximal nutzen“. Und genau da beginnt der Fehler. Ich will meine freie Zeit „nutzen“? Warum kann ich nicht einfach mal gucken, was passiert, Dinge auf mich zukommen lassen, flexibel sein. Es begann damit, dass ich noch in Buenos Aires feststellte, dass viele meiner Freunde und auch Teile meiner Familie natürlich im Juli und August Urlaub geplant hatten. Also startete ich einen Zettel mit einer Übersicht, wer wann in Hamburg sei, so dass ich alle meine Liebsten auf jeden Fall sehen würde. Dieser Zettel wurde voller und voller und immer unübersichtlicher und noch vor meinem Abflug sagte Martín, dass das auch nur Deutsche machen könnten… einen Zeitplan für den Urlaub. Aber irgendwie musste ich mich ja organisieren und ich kann mir auch nicht mehr alles merken, so dass ich ohne Notiz im Kalender sagen könnte, ob ich am Dienstag in 3 Wochen Zeit hätte oder nicht. Also schien mir der Plan ein gutes Organisationsinstrument, um dann in Deutschland eine entspannte Zeit zu haben und nicht mehr planen zu müssen.

Natürlich kommen aber immer ungeplante spontane Sachen, Termine, Coffee-Dates oder Lunch-Termine dazu, die man dann mit dazwischenschiebt.

Was dazu führte, dass sich an vielen Tagen ein Termin an den anderen reihte und ich nicht mal eine Stunde am Tag Pause, für mich, ohne Termine hatte. Und ich hatte frei!

Ich merkte, wie sehr mir das fehlte, sehnte mich nach einem Moment auf meinem Sofa oder einfach mal einen halben Tag alleine zu verbringen. Und ich erinnterte mich an frühere Blog-Beiträge, die genau das gleiche aufzeigten. Ich kenne mich, ich tendiere zu „zu viel“ und kann doch nur so schwer gegenan steuern.

Letzte Woche bekam ich dann ganz plötzlcih aus dem Nichts totale Kopfschmerzen.Kälte? Zug? Verlegen? Fragte ich mich und eine ganz leise Stimme in mir rief „oder ist es vielleicht einfach zu viel?“. Aber ich war verabredet, wollte nicht absagen, weil ich mich auf den Termin freute, nahme eine Ibuprofen ein und es ging dann gleich wieder. Am Mittwoch das gleiche, aber ich wollte doch zu IKEA, endlich an meinem kleinen Wohnprojekt weiterwerkeln, also gab es die zweite Ibu in einer Woche, was für mich wirklich absolut untypisch ist, da ich Schmerzmitteln sehr kritisch gegenüber stehe. Also wieder Deckel drüber und es ging weiter.

Und Samstag Abend starteten dann die Halsschmerzen. Immer ein Zeichen der Überforderung bei mir. Und da half auch kein Ibu mehr. Dazu kam Schnupfen und eine komplett verschlossene Nase und eine ätzende Nacht mit kaum Schlaf. Na super. Dabei war ich mit einer meiner Lieblings-Freundinnen auf Sylt, hatte gerade einen mega tollen Sommer-Samstag verbracht und freute mich auf Sonntag. Aber ich wurde komplett ausgebremst und verbrachte den Nachmittag im Bett. Abends war ich verabredet mit einer jahrelange liebe Freundin aus Stuttgart, mit der ich mich sehr verbunden fühle und die ich viel zu selten sehe. Wir hatten den Abend seit Wochen geplant. Aber es ging nichts mehr. Ich dachte mir, na komm, wenn Du früh ins Bett gehst, dann kannst Du zumindest Püppi sehen, die aus den USA hier ist und endlich sind wir mal wieder gleichzeitig auf Sylt. Nein. Mein Körper sagte ganz laut NEIN. Schwitzte sich die Seele aus dem Leib in der Nacht und rief nur: Bett! Ruhe! Aus die Maus!

Mein Bruder fragte mich am Telefon: Und, was lernen wir jetzt daraus? Ja, ich weiß es doch. Ich kann es nur nicht umsetzen. Und ich frage mich weiter: Warum höre ich nur immer erst auf die Zeichen, wenn es „zu spät“ ist? Ich verstehe mich nicht. Vielleicht geht es anderen auch so, vielleicht nicht. Andere sind hier auch gar nicht so relevant, denn die Einzige, die etwas verändern kann, bin ich. Ich werde es weiter versuchen. Und mit diesen Gedanken ging ich zurück ins Bett.

Das ist jetzt wenige Wochen her.

Heute kann ich sagen: Ich hatte dann Ruhe, gezwungenermaßen. Und es geht mir wieder besser. Aber es ist einfach immer das gleiche. Puh. Ein Lernprozess. Ein laaanger Lernprozess.

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