Weihnachten verbrachten wir ja in diesem Jahr leider ungeplanterweise getrennt und so feierten wir direkt nach meiner Ankunft ein wenig nach. Weihnachten in Argentinien hat ja bei 30 Grad sowie für mich nichts mit Weihnachten zu tun irgendwie, aber in unserer Wohnung in Buenos Aires hatten die Jungs zumindest den großen Plastik-Tannenbaum aufgestellt, der gar nicht mal so hässlich ist, wie es sich anhört und irgendwie hier auch gut hinpasst. Wenn ich bedenke, nach wie vielen Stunden meine frischen Blumen in der Vase schon schlapp machen aufgrund der Hitze, will ich mir die Lebensdauer eines echten Tannenbaumes hier auch lieber gar nicht erst vorstellen.
Ich stellte mir also vor, dass wir Weihnachten in Palermo nachfeiern und es uns dann etwas gemütlich machen, alles etwas dekorieren, Geschenke auspacken, lecker essen. Aber es kam anders. Wie so oft. Ich arbeite nach wie vor an meiner Flexibilität und werde langsam besser. Martín hatte die Geschenke bereits in unser Ferienhaus mitgenommen und ich musste ja sowieso gleich in Quarantäne, die wir „auf dem Land“ verbringen wollten. Martín tröstete mich damit, dass es dort aber auch einen Tannenbaum gäbe, wenn auch nur einen kleinen. Wir kamen an und ich hab mir nichts anmerken lassen, als ich den kleinen weißen (? soll vermutlich einen eingeschneiten Tannenbaum darstellen???) Tannenbaum mit Schleifenband umwickelt sah. Man ey, Ihr Argentinier, was macht Ihr nur aus der schönen Weihnachtsbaum-Tradition. Aber die Jungs überraschten mich mit einem liebevoll gefüllten Adventskalender (diese Tradition gibt es hier gar nicht und sie haben sie von mir übernommen), der quer im noch nicht eingerichteten Wohnzimmer hing, wir tranken Kaffee, ich holte Spekulatius und Kemm´sche Kuchen raus, die auf wenig Begeisterung stoßen und ich tröstete mich mit den weihnachtlichen Servietten. Man kann halt solch extreme Kulturen nicht wirklich mischen irgendwie. Für mich ist Weihnachten so wichtig, schön, gemütlich, heimelig, dekorativ und Spekulatius sind mein ein und alles. Und hier ist Weihnachten halt ein weiterer Grill-Abend mit einem Plastiktannenbaum, der gerne in allen Farben der Lichterkette blinkt und es gibt nachts um 24h Geschenke. Die gab es auch und zumindest das strahlende „Kinder“-Gesicht machte auch unser Weihnachten zu Weihnachten für mich.
Nun sind wir gerade zurück in Palermo für ein paar Tage und so hieß es: Tannenbaum abschmücken. So sah er vorher aus:
Und dann hieß es: Plastikkugeln ab, Tannenbaum auseinander nehmen, ab in den Karton und tschüß bis zum nächsten Jahr.
Auch wenn er aus Plastik ist, nachhaltiger ist es definitiv, denn diesen Baum gibt es bereits seit 16 Jahren.