Ich bin verliebt und kein Tourist

Jeden Tag. Jeden Tag gucke ich auf die Seite des Argentinischen Konsulats, auf die der Botschaft, auf die der Einwanderungsbehörde in Argentinien und auf die der Regierung. Ich bin in diversen Facebook-Gruppen: „Deutsche in Buenos Aires“, „Deutsche in Argentinien“, … Und ich lese Nachrichten aus Argentinien, nicht nur die von Martín sondern auch die täglichen Nachrichten. Nur um Informationen zu bekommen, wie ich einreisen kann. Nun bin ich in einer neuen Gruppe: Love is no tourism – Argentina. Wie ich gelernt habe, gibt es diese Seiten für diverse Länder, die Menschen, die sich lieben, aber nicht verheiratet sind, nicht zusammen kommen lassen aufgrund von Corona. Es gibt Petitionen, Bewegungen und viele Menschen setzen sich füreinander ein.

Die Grenzen sind noch für alle Touristen geschlossen, die nicht aus direkt angrenzenden Ländern kommen. Das Konsulat sagte mir, ich könnte beim Notar mit zwei nicht-familiären Zeugen einen Schriftsatz aufsetzen und beglaubigen lassen, das besagt, dass Martín mein Freund ist. Das Gleiche muss Martín in Buenos Aires machen. Und mir das Schriftstück per Post (!) zuschicken. Mit diesen beiden Schreiben kann ich dann in die Mönckebergstraße zum Konsulat gehen, die dann für mich einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Einreise stellen. Aus einer „meiner“ Facebook-Gruppen weiß ich, dass das ewig dauert. Also hab ich beschlossen, allen Indizien zu glauben, die besagen, dass die Grenzen nächste Woche geöffnet werden und ich dann meine Mutter schnappe und wir Weihnachten am Pool mit Martín und seiner Familie verbringen.