Vor fast 10 Wochen bin ich in Hamburg gelandet. Vor fast 3 Wochen wollte ich zurückgeflogen sein. Ich kann ja immer so 4-6 Wochen ganz gut ohne die Jungs auskommen. Nicht, dass ich sie nicht vermissen würde (absolut nicht), aber ich bin dann gerne hier, genieße Freunde, Familie, Hamburg und bin froh, das alles ( und sie alle) zu haben. Aber nach 6 Wochen ist es gut. Dann wird mir die Zeit zu lang ohne die beiden. Und das ist jetzt schon seit 4 Wochen der Fall. Eine Woche hätte ich noch gut überbrückt, aber 4… ich will zurück und kann nicht.
Wenn wir bei den Zeitrechnungen bleiben, bin ich vor fast 7 Wochen nach Sylt gefahren. Crazy, 7 Wochen her? Da war ich noch so ganz unruhig innerlich, es gab noch so viel zu tun, so viel zu bedenken, so viel zu erledigen, zu arbeiten, zu treffen und ich konnte trotz Meer, Strandspaziergängen, Watt-Joggen, langen Radtouren im Regen und gegen den Wind und gemütliches Kuchenessen einfach innerlich nicht zur Ruhe kommen.
Ich reiste ab mit dem Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Nichts offensichtliches, aber warum denke ich in Argentinien, jaaaa wenn ich erstmal in Hamburg bin, wird alles ruhiger und hier denke ich, jaaaaa wenn ich erstmal wieder in Buenos Aires bin… aber ich nehme mich eben mit. Und es fällt mir oft so schwer, dass es ruhiger wird. Und ich weiß, dass es nicht an den äußeren Umständen liegt, sondern schlicht und einfach an mir. Klar, hab ich auch Phasen, in denen ich viel arbeite und klar, möchte ich auch in Hamburg viele Leute treffen (was ich zum Glück schon vorm „Lockdown“ gemacht habe), aber realistisch gäbe es genügend Raum, um zur Ruhe zu kommen. Es fällt mir halt nur schwer. Ein Prozess. Aber Bewusstsein ist ja oft schon ein guter Start. Allerdings hatte ich das Bewusstsein auch schon vor Jahren dafür. Naja, ein langsamer Start eben.
Sylt war trotzdem super schön. Eine Woche Sylt in Bildern:
Nach Sylt gab es Mädelsabende (zum Glück haben wir die gleich nach meiner Ankunft noch gemacht), Patenkinder-Geschenke-Einlösungen (Kino, Bummeln, Shoppen), der 75. Geburtstag meiner Mami, ein traditionelles Grünkohlessen alleine statt in großer Runde, einen weiteren Berlin-Besuch, zwei Stippvisiten im Ex-Büro, viiiiiiele Coffee Walks durch den Haynspark, Stadtpark und durchs Eppendorfer Moor, ein Frühstück mit Abstand und draußen (im November, herrlich in der Sonne und mit Decken eingewickelt), ein Adventsfrühstück, eine Keksbachsession, hier und da die ersten Glühweine und natürlich unzählige Teams-, Zoom- und WhatsApp-Calls. Ich bin mal ganz ehrlich, so langsam brauch ich mal ne Call-Pause. Aber nun ist ja bald Weihnachten und somit auch eine Pause. Das ist auch gut jetzt nach dem Jahr. Und ich hab mich sogar dazu durchgerungen, ein wenig Weihnachtsdeko auszupacken, denn wie sagte mein Bruder so schön: „Du kannst ja jetzt die Adventszeit hier nicht einfach so absitzen – mach es Dir mal schön!“ Ja man, hab ich gemacht, n bisschen zumindest. Wer weiß, wann die Grenzen für Argentinische Touristen (ich habe ja noch keine Aufenthaltsgenehmigung, denn das ist als Europäer seeeehr schwierig) wieder geöffnet werden. Drückt mir festfestfest die Daumen bitte.
Das wirklich Gute daran, dass ich so lange hier bin und die Zeit nicht verplant hatte (weil ich ja eigentlich schon wieder weg wäre), ist die Spontanität, die dadurch entstanden ist. Und ich fühle mich inzwischen, als wenn ich wirklich zur Ruhe komme. So ganz tief drinnen. Besinnliche Adventszeit Euch allen.