Es ging mir schon immer so, dass ich im Ausland lebend Vieles aus Deutschland vermisst habe. Und andersrum in Deutschland lebend dann doch wieder Fernweh bekam. Die Mischung macht es für mich und somit ist mein Leben dahingehend – zumindest in der Theorie – gerade ziemlich perfekt. Wenn da nicht Corona wäre, gut. Aber unabhängig von Corona kann ich mir ja auch ganz gut selber im Weg stehen. Und das geht so:
Ich habe mir seit Monaten wahnsinnige Gedanken darüber gemacht und mich ziemlich damit gestresst, wo ich denn jetzt eigentlich hingehöre. Wo mein „Zuhause“ ist, wo ich mich wohler fühle und wo ich eben doch eher nur „zu Besuch“ bin. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, mich entscheiden zu müssen. Zwischen beiden Welten und für EIN Zuhause.
Bis ich nun feststellte, dass das ja gar nicht nötig ist. Meine liebe Freundin Neitschi, die jahrelang in Spanien lebte, sagte mehr so nebenbei zu mir: „Ich hatte 15 Jahre zwei Zuhauses, ich verstehe das Problem gar nicht.“ Und manchmal ist es ja so, dass jemand anderes etwas formuliert und ausspricht, was eigentlich total logisch ist und oft ganz einfach, man es aber vorher für sich nicht sortiert bekommt. Das geht mir auf jeden Fall ab und an so. Und dann hört man es und denkt sich: Ja, klar. Wie recht sie hat. Und zack ist das eigene Problem gelöst, obwohl es vorher total komplex erschien.
Seitdem fühle ich mich hier wieder Zuhause und erlaube mir dieses Gefühl auch, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich Buenos Aires vernachlässige. Und wenn ich an dort denke, an Martín und Maxi und an unsere Wohnung in Palermo, dann fühlt es sich ebenfalls nach Zuhause an. Ich habe eben nichts verloren, sondern nur etwas hinzu gewonnen. Ein schönes Gefühl.