Zunächst einmal hoffe ich von Herzen, dass Ihr alle wundervolle Ostern hattet. Auch wenn die Ostertage in diesem Jahr mit Sicherheit für einen Großteil für Euch anders waren – vielleicht anders als sonst oder anders als gewünscht – so wünsche ich Euch, dass Ihr das „anders“ genießen konntet.
Ich muss gestehen, dass ich bei den Oster-Vorbereitungen sehr überrascht war, dass Ostern hier in Argentinien kein allzu großes Thema zu sein scheint. Es gibt, auch unabhängig von Corona, keine großen Prozessionen in dem Ausmaß wie z.B. in Spanien, es gibt nur wenige Schokoeier-Promotions in den Läden (was, wie ich dann nach Herumfragen lernte, ebenfalls nicht an Corona liegt) und es gibt relativ wenige Bräuche zu Ostern. Und das in einem doch so katholischen Land. Hm.
Was aber eine Tradition zu sein scheint und auch schon vor einer Woche beim Bäcker angepriesen wurde, ist der Osterkranz – ein süßer Hefekranz mit Vanillecreme. Also hab ich den vorbestellt, um wenigstens etwas Typisches zu haben. Und beim Bäcker gab es auch dekorierte Ostereier – aber da hatte ich dann im Supermarkt schon welche besorgt – direkt aus Deutschland importiert und zu horrenden Preisen.
Und ich zeigte Martín und Maxi, was in Deutschland typisch ist und so kamen sie das erste Mal dazu, Eier auszupusten und zu dekorieren. Und sie waren – ich war ziemlich überrascht – extrem kreativ, würde ich sagen. Und selbst meine Hasenohren-Aktion machten sie mit. Toll! Ich bastelte dann noch ein bisschen drum herum, Fensterdeko und Co und da es wirklich niiiiiiiiirgendwo Blumen zu kaufen gibt, ergab ich mich und kaufe zumindest Plastikblumen. Wenigstens etwas Oster-Frühlingsfeeling hier im Herbst.
Ich glaub, ich habe hier mehr als klar gemacht, dass für mich Ostern schon wichtig ist und ich es gerne schön und auch irgendwie besonders hätte. Also nicht nur Cracker mit Butter zum Frühstück sondern Osterbrunch. Das wurde abgesegnet und ich hatte freie Bahn.
Ich stellte mir Ostersonntag den Wecker, um relativ früh und in Ruhe mit meiner Familie telefonieren zu können, denn nach der Sommerzeitumstellung sind es ja inzwischen 5 Stunden Zeitunterschied und wenn ich hier morgens ausschlafe und rumtrödele, dann ist in Deutschland schon fast Abend. Danach spielte ich den Osterhasen und versteckte (in der Wohnung, klar!) die ergatterten Ostereier (und jaaaaa es gab sogar Milka-Hasen und Kinder-Schokoeier, LOOOOVE IT!). Danach ging ich zum Bäcker, um den Osterkranz abzuholen – juhuuuu, Highlight, kurz raus um die Ecke zum Bäcker! Wie man diese Miniauszeiten der Ausgangssperre inzwischen feiert! Und ich machte Frühstück mit allem drum und dran. Nicht ganz so umfangreich, wie sonst mit meinen Freunden Moni, Gritti, Bart (und abwechselnd Jörn, Bine und Schröder) auf Sylt die anderen Jahre, aber trotzdem sehr lecker.
Nach dem Frühstück legten die Jungs los mit dem Eiersuchen und gingen voll darin auf. Kompetenz pur. Jeder mit seinem Schälchen – denn Körbchen gibt es hier nicht, da Eiersuchen nicht bekannt ist. Das war wirklich schön, die so zu sehen. Ein kleiner Glücksmoment. Wie kleiner Kinder hihi.
Nachmittags backten Maxi und ich Rübli-Muffins. Erst 12, dann nochmal 12 und dann das Frosting aus Creme Cheese und Puderzucker. Alle fertig und ich brachte 3 zu unseren direkten Nachbarn rüber (unter Einhaltung des Abstandes) mit frohen Oster-Wünschen. Und dann, ja und dann……glitt mir ein Glasteller aus der Hand, zerschepperte auf der Küchenplatte in alle Richtungen und über die gerade fertig gewordenen restlichen 21 Muffins. #himmelarschundzwirn
Ich war kurz davor, zu den Nachbarn zu gehen und die 3 heilen Muffins zurück zu fordern. Aber das wäre wohl nicht so osterlich rübergekommen. Also landeten 21 Muffins im Müll. Hampf. Manno. Eigentlich wollten wir abends Steak bestellen, wegen Ostern und auch, um die Restaurants hier in der Gegend zu unterstützen, aber mir war nicht mehr nach Essen zumute. Ich weiß auch nicht, warum, aber ich war so genervt von mir selber danach, dass nur noch mein selbstgemachter Eierlikör (hammerlecker) und ein guter Film (eat, pray, love) auf Deutsch helfen konnten. Ein Film auf Deutsch – das war auch schon ganz schön lange her.
Ansonsten haben wir mit Martina, der großen Tochter von Martin über zoom virtuell Uno gespielt, aber nicht über die Uno-App sondern jeder mit seinen Karten, das war ganz lustig.
Und ich habe ein riiiiiesiges Ü-Ei bekommen – Lieblingsschoki in XXL. Yay!
Insgesamt war es auf jeden Fall ein schönes, wenn auch anderes Ostern.