Wie im letzten Beitrag angekündigt, möchte ich dem Thema „Essen“ in der Zeit, als mein Vater und seine Frau uns besuchten, einen eigenen Beitrag widmen. Nicht primär, weil es so besonders toll und exklusiv war (was es teilweise trotzdem war), sondern vor allem, weil es so VIEL war. Hahahahaha – das klingt wild, aber wenn schon ein 14jähriger sagt: „Ich kann nicht weiterhin so viel essen!“ – dann ist es viel. Und es war meistens gut und lecker. Aber auch nicht immer…
Auch wenn Corona sicherlich aktuelle Argentinien-Reisen verhindert, möchte ich doch für spätere Fälle eine Empfehlungs-Liste für Euch erstellen, denn mich erreichen jetzt immer mehr auch mal Fragen zu Buenos Aires, zu Stadtteilen, Unterkünften und auch Restaurants, was ich ganz toll finde.
Starten wir mit dem Thema Frühstück. Während die Argentinier typisch und in den Familien klassisch eher einen Kaffee oder Kakao morgens trinken und dazu ein paar Kekse (ggf. mit Butter oder Marmelade oder Dulce der Lache (karamellartiger Milchcreme)) essen, gibt es überall und in fast jedem Stadtteil Frühstückscafés. Dort findet man aber nicht nur Touristen an sondern auch in Argentinien ändert sich das Frühstücksverhalten immer mehr, und so sind, vor allem an den Wochenenden die Cafés voll. Das Angebot reicht vom Avocado-Brot über Smoothie-Bowls hin zu Granola, frisch gepresste Säfte, Obst, Rührei, Pancakes. Aber immer gibt es auch klassisch Toast mit Dulce de Leche sowie Medialunas (kleine Croissants) mit Marmelade oder Butter. Wir haben auf jeden Fall jeden Morgen geschlemmt bis zum Umfallen und unsere Kalorien-Ration des Tages bereits nach dem halben Frühstück überschritten:
Meine Favoriten fürs Frühstück sind:
- Möoi (gibt es in diversen schönen Ecken, mein Favorit: El Rosella, Avenida Libertador 3883, www.facebook.com/MooiRestaurant/)
- Birkin (calle Nicaragua 6052, http://www.facebook.com/birkincafe/)
- Gratitude (Avenida Dorrego 1771, http://www.liligratitude.co)
Mittag fiel so gut wie immer aus, weil unser Frühstück auch eher zu anderer Leute Mittagszeit stattfand und es ja auch mengenmäßig eher immer in Brunch ausartete.
Ab und an gingen wir noch in Cafés, um einen Zwischendurch-Kaffee zwischen all dem Sightseeing zu trinken und mal kurz zu sitzen. Das Lobo (Wolf)-Kaffee war natürlich auf Grund des Namens schon witzig, ansonsten ist die Panera Rosa-Kette ein Klassiker, mit dem wir dieses Mal allerdings nicht immer Glück hatten. Im Klassiker in Buenos Aires, dem Café Tortoni im Zentrum habe es klassische Alfajores-Kekse mit Dulce de Leche gefüllt und ein wenig Caféhaus-Ambiente mit Tango-Feeling. Ansonsten ist auch jegliches Möoi für ein Nachmittags-Käffchen zu empfehlen.
Vielleicht lagen unsere doch eher spärlichen Café-Besuche aber auch einfach daran, dass wir wohl wirklich jeden Tag Eis gegessen haben! An all den Eisläden hier vor Ort mit wirklich gutem hausgemachten Eis merkt man deutlich den italienischen Einfluss hier im Land. Unsere Favoriten nach den eisreichen Wochen sind:
- Lucchiano´s (www.luccianos.com.ar): Mega Eis, mega Auswahl, mega Deko – we love it!
- Tufic (https://tufic-helados.com): Nicht nur deshalb einer meiner absoluten Lieblingsläden, weil ich beim 2. Date mit Martín dort war, sondern weil die auch einfach mega leckeres Eis haben!
Kommen wir zum Thema DINNER … oh yeah! Eigentlich fokussiert sich hier ja alles auf das Thema FLEISCH. Und ich muss sagen, das Rinderfilet ist einfach ne 1, ich kann alle Vegetarier total nachvollziehen und finde alle Argumente gut und richtig und ich kann ohne Probleme mit wenig Fleisch auskommen, aber trotzdem ist der Geschmack von den Steaks hier einfach anders, einfach besser und wirklich saugut. Der andere Fokus liegt auf dem Uruguayischen Nationalgericht, des „Chivito“, was den „Haufen“ (sorry) beschreibt, bestehend aus Pommes, Steak, Spiegelei, Salat, Tomate, Schinken, Käse und ich weiß nicht, was noch alles (als ich mit meiner Freundin Neitschi damals durch Chile gereist bin, haben wir ähnliches als Chorriana kennengelernt). Es ist IMMER viel zu viel, aber Maxi schafft es, den Berg alleine zu stemmen. Selbst er verzichtet dann aber auf Nachtisch. Wir haben viel und lecker gegessen und fast immer sehr lecker. Alltimes high in Palermo ist natürlich das
- Don Julio (wir erinnern uns: zweites Date von Martín und mir und für mich das beste Fleisch der Stadt (Don Julio,…)): http://www.parrilladonjulio.com
- Las Cabras: Mit Sicherheit nicht Karins und Papis Favorit, aber für uns einfach „unser Ding“, direkt um die Ecke, entspannte Atmosphäre, leckeres Essen (auch wenn die Qualität leider stark nachgelassen hat, voll schade): https://m.facebook.com/lascabraspalermo/
- Und dann haben wir einen Abend mehr oder weniger durch Zufall das „BIS“ kennengelernt (gehört zum Arambu): http://www.bisresto.com.ar. DAs war ziemlich fein, aber wahnsinnig lecker, ist in Recoleta (ein anderer Stadtteil, mal nicht Palermo) und wirklich vom Service übers Essen über die Atmosphäre ne Eins.
Wobei wir auch durchaus einige „schlechte“ und eine wirklich unfassbar schlechte Erfahrung gemacht haben. Das war die sogenannte Seezunge (ein TK-Pangasiusfilet oder so) in Uruguay. Bäh. Reden wir nicht mehr drüber. Allerdings ist es auch einfach nicht schön, abends in Puerto Madero draußen zu sitzen, die Atmosphäre zu genießen und alle paar Minuten kommt jemand und bettelt einen an. Und zwar so, dass man auch immer auf seine Sachen aufpassen muss, weil direkt von den Tischen geklaut wird. Versteht mich nicht falsch, die wenigsten betteln, weil sie es nicht nötigt haben und ich gebe wirklich fast immer was, auch in diesem Fall haben wir das restliche Fleisch von unseren Tellern mit dem übrig gebliebenen Brot und Salat in die Plastiktüte eines offensichtlich auf der Straße lebenden Paares gegeben. Auch das ist eben Buenos Aires. Leider.