Eine Kreuzfahrt, die ist lustig, eine Kreuzfahrt, die ist schön

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Das beschreibt meine letzte Reise sehr gut. Mit aller Ironie, die in diesem Satz steckt. Meine letzte Reise, das war eine Ostsee-Kreuzfahrt mit meiner Mutter, 10 Tage lang. Und nein, es gibt keine neue Schlagzeile „Ältere Frau fiel von Board – Ursache ungeklärt.“ Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und haben viel erlebt. Viel, was wir gerne erleben wollten und auf Einiges hätten wir auch verzichten können.

Ich muss vorab sagen, dass ich kein Costa-Fan geworden bin. Nicht, dass ich der super erfahrene Kreuzfahrt-Experte wäre (und auch nicht werde!), aber eine Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der Mein Schiff vor ein paar Jahren hat mir gezeigt, dass Vieles auch anders geht. Und sei es nur, dass man keine 7cm großen Löcher in der Bettwäsche hat, eine zweite Rolle Klopapier kein Luxus darstellt und die Scheiben so sauber sind, dass man auch die Aussicht genießen kann.

Dazu kommt der multinationale Ansatz auf der Costa. Denkt man doch, dass es ja nett sei mit unterschiedlichen Nationen gemischt Urlaub zu machen, über den Tellerrand hinaus zu schauen und vielleicht nette Gespräche zu führen, so steigt der Genervtheitspegel spätestens am dritten Tag rapide an, wenn jede auch noch so unwichtige Durchsage an Bord lauthals – gerne auch morgens vor 9h – in 5 Sprachen durchgesagt wird! Sicherheitsthemen gerne, aber dass ich jetzt die Bingo-Regeln auf französisch kann, war nicht nötig!

Wenn man die Reise in Essen, Sightseeing und Erholung einteilt, dann hat man alles Wichtige abgedeckt. Also los.

Essen

Ich hab’s ja gern flexibel, was bei der Auswahl von zwei fixen Essenszeiten schon mal wegfällt. 18h oder 20.30h. 18h ist für mich eher so die Krankenhaus-Altersheim-Dinner-Zeit. 20.30h für alle Spanier und Italiener (auch Argentinier…) früh, für mich aber eher n Ticken zu spät. Wir wählen Spanien vor Krankenhaus und schlemmen uns jeden Abend bis 23h durchs 5-Gänge-Menü. Italienische Küche rauf und runter, oft ok lecker, aber fast nie bombenmäßig. Was uns leider irgendwie aber nicht davon abgehalten hat, viel zu essen. Die klassischen 3-Kreuzfahrt-Kilo bringt wohl jeder mit. Hrmpf. Lag vielleicht daran, dass der Nachtisch ne sichere Bank war. Jeden Tag. Alles. Immer. Unabhängig von der Qualität des Essens hatten wir aber einen wirklich super netten Kellner, der schon bevor er uns Wein servierte, immer automatisch Eiswürfel brachte, weil er sich an Tag 2 mit meiner seltsamen Eis-im-Wein-Vorliebe abgefunden hatte. Und wir hatten den besten Platz mit Blick auf den Sonnenuntergang (nach dem Sundowner an Deck an der Aperol Spritz Bar (es leben die Italiener!)). Zum Glück kamen die anderen am Tisch nur einen Abend in dieses Restaurant (alternativ gab es Buffet), denn das war die klassisch illustre Kreuzfahrt-Gesellschaft, über die alleine ich schon einen Roman schreiben könnte, oh man.

 

Sightseeing

Altstädte, Schlösser, Kirchen, Brunnen, Plätze, Kathedrale und los geht’s von vorne. Versteht mich nicht falsch, sehr vieles war absolut sehenswert, ich war positiv überrascht von Danzig, hab mich in die Design-Läden in Helsinki verliebt und St. Petersburg war auf meiner Bucket List und auch zurecht (trotz teilweise Regen). Ich fand Tallinn auch beim zweiten Mal toll, hab die Kurische Nehrung (dicht bei der Heimat meiner Oma) sehen können und Stockholm fand ich vor 11 Jahren großartig und heute auch und würde definitiv wieder hinfahren. Aber wir merkten beide, dass wir etwas anguck- und fotomüde wurden gen Ende der Reise. Und unsere Hintergrundinfo-Wünsche wurden auch weniger. Klassischer Information-Overload.

Eines der Highlights war wohl am Schluss, stundenlang durch die Schären in Schweden zu „gleiten“. Traumhaft schön, tiefenentspannend und einzigartig.

Erholung

Er…was? Wie? E R H O L U N G ! Ah stimmt….so schreibt man das. Es war eine klassische REISE und kein URLAUB. Ja, ich hatte eine Massage im Spa. Ja, ich war einmal im Whirlpool. Ja, ich hab einmal richtig lange geschlafen. Aber nie gut, weil über uns das Party-Deck mit Aufräumen und Co war und auch, weil wir für Ausflüge teils um 5.30h aufstehen mussten. Nicht meine Zeit. Schon gar nicht im Urlaub. Abstand zu Job und co hab ich gut bekommen, viele neue tolle Eindrücke auch, aber erholt bin ich leider nicht wirklich.

Fazit

Würden wir es wieder tun? Aktuell eher nicht. Oder wenn, dann mit Mein Schiff und mit mehr Seetagen. Irgendwann. Schön war aber die MamiTinaZeit, die möcht ich nicht missen!

Ein Gedanke zu “Eine Kreuzfahrt, die ist lustig, eine Kreuzfahrt, die ist schön

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