Die letzten Wochen waren viel. Viel los, beruflich wie privat, viele Gedanken, viel zu tun. Ich merke, dass ich immer wieder schnell in diesen Ich-Funktioniere-Modus komme und das klappt dann alles ziemlich gut. Aber es tut mir nicht gut. Und das merke ich daran, dass ich einfach kaputt bin, müde, mich nicht so leicht erhole. Also entschied ich mich am Sonntag nachmittag spontan, eine Radtour zu machen.
Ich war so oder so mit meiner Freundin Pedi und meiner Patentochter Lykke verabredet. Mein Jugend-Erinnerungs-Eisladen „Röhling“ in Tonndorf sollte es sein, los ging’s.
Und es tat mir so unheimlich gut. Die Natur, das ganze Grün, die wunderschöne Landschaft entlang von Eilenau und Wandse. Ab und an musste ich anhalten und nach dem Weg gucken und merkte, wie mich dies zunächst total nervte. Ich war relativ schnell unterwegs und es störte mich, anhalten zu müssen. Es störte mich, Geschwindigkeit rauszunehmen und eine Mini-Pause machen zu müssen.
Und plötzlich bemerkte ich die eigentlich so auf der Hand liegende Parallele zu meinem Leben aktuell. Ja, manchmal muss man eben mal kurz Pause machen. Nach dem Weg gucken. Gucken, ob man noch auf dem richtigen Weg ist und auch, ob der Weg noch der richtige ist. Und dann wieder ein Stückchen weiterfahren. Schritt für Schritt.
Geschwindigkeit ist gut, aber sie ab und an mal rauszunehmen, noch besser. Pause. Ruhe. Innehalten. Überlegen. Und dann wieder mit Vollgas weiterfahren.
Und es kam, wie es kommen musste, ich verfuhr mich. Da, wo man um diesen Botanischen Garten herumfahren muss in Wandsbek. Und komme an einer neuen Ecke raus. Auch schön hier denke ich. Und auch das ist wie im Leben: Man nimmt mal den falschen Weg, aber der muss ja nicht unbedingt schlechter sein oder sogar falsch, im Gegenteil.
Je länger ich radelte, desto mehr genoss ich einfach das Radeln und die Natur um mich herum, ohne zu sehr auf das Ziel fokussiert zu sein. Der Weg war das Ziel. Schön. Das war schon länger nicht mehr so – in meinem Sabbatical hatte ich das dahingegen oft. Merke: Wieder öfter ins Leben integrieren. Ich radelte also da so entlang und war immer mehr da, wo ich eigentlich gerade war, auch mit meinen Gedanken. Hörte plötzlich bewußt die Vögel, sah all die Seerosen und die Wasserfälle, Brücken, Ansichten. Das tat richtig gut. Zum Runterkommen. Und sich über viele Dinge mal wieder bewußt zu werden.
Dass das Eisessen dann auch noch schön & lecker war und das Am-Bach-über-die-Steine-balancieren Spaß gemacht hat, war das i-Tüpfelchen. Ein happy Sonntag war das, die Woche kann starten.
Da habe ich mich gerade selbst gesehen….
Schön geschrieben, kann die Empfindungen gut nachfühlen.
Schönen Tag für dich.
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Liebe Tina, das ist gelebte Achtsamkeit- fehlt meinem Leben viel zu sehr.
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Das ist genau die Stelle, an der ich mich auch ganz oft verfahren hab! Neuerdings lande ich dagegen immer in Rahlstedt, wir brauchen eine anständige Beschilderung! Schöner Text, liebe Tina!
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