Überraschungsüberfall

Ich entscheide mich spontan, das verregnete Hamburg gegen 30 Grad in Berlin zu tauschen und meine Sehnsucht nach meinem Neffen und meiner Nichte zu stillen! Ich ergattere noch einen der letzten Sitzplätze in der Bahn, steige wie immer am Dammtor ein, um dem Hauptbahnhof-Wahnsinn zu entkommen und genieße die 3 Minuten Ruhe vor dem Sturm und die Aussicht….die allerdings heute relativ trübe ist.

Hamburg_verregnet

Wir fahren in den Hauptbahnhof ein, die Türen öffnen sich und es geht los…

Gruppen an Jugendlichen ohne Betreuung und ohne Sitzplatzreservierungen, Kegelfrauen mit 4 Promille und ein paar verängstigt wirkende Asiaten laufen an mir vorbei. Und dann scheint Sachsen komplett einen Ausflug nach HH gemacht zu haben. Ich weiß, es klingt intolerant, kulturell verständnislos und ignorant, aber dieser Akzent….puh! Naja.

Zwei der Asiaten setzen sich in mein Abteil, stehen aber noch einen Moment und gucken, ob sie wirklich richtig sind. In dem Moment kommt einer der SachsenKollegen ins Abteil, drückt den Asiaten grob zur Seite und lässt sich auf seinen Platz fallen. Nee, warum auch warten oder fragen, ob man mal vorbei kann oder überhaupt reden. Hrmpf!

Weiter geht’s in diesem Theater: 2 von den unbegleiteten Jungs kommen mit 2 Koffern, 2 Rucksäcken und 2 Tüten KentuckyFriedChicken ins Abteil. Sie fragen so in den Raum, wo sie denn wohl die Koffer verstauen könnten. Die Asiaten sprechen nur französisch und der Sachse spricht gar nicht. Also schlage ich vor, so und so umzuräumen und dann ginge das schon. Da steht also der ca 14jährige Stöpsel mit diesem riesigen Koffer und meint Ihr, der Sachsen-Typ hilft mal? Ich also in meiner bekannten direkten Art: Könnten sie den Jungs eventuell helfen bitte? Er guckt hoch: „was ich?“ Ja wer sonst Du Pappnase. Muffelig und motzig tut er es und setzt sich wieder. Ich denke noch: Wir werden keine Freunde mein Lieber, als ich so vor mich hin sage: Warum ist das nur so voll, wo wollen die alle hin? Er guckt mich total erstaunt an als wäre die Antwort ja wohl mehr als offensichtlich. Und was sagt er? NA WEG AUS HAMBURG – HIER WILL JA KEINER WOHNEN!

Äh what? Wie bitte was? Alter don‘t mess with my Hamburg!

Aufgrund seiner nicht unaggressiven Ausstrahlung entscheide ich mich – entgegen meiner Natur – den Mund zu halten, meinen Kaffee zu trinken und die flow zu lesen (um runter zu kommen).

Plötzlich kommt aber der Ticketinhaber einer der Plätze der Jungs. Die müssen also mit Koffern und ChickenWings wieder raus – naja, dem Teil, der nicht im Sitz gelandet ist. Der zarte Asiate bricht fast zusammen, als er hilft, den Koffer runter zu hiefen, Herr Sachse bleibt lieber sitzen.

Die Franzosen machen einen Rotwein auf (12.07h) und essen Sandwich und gekochte Eier. Es gibt also wirklich Leute, die das tun. Merkt niemand außer mir diesen Geruch?

Es ist wie im Slapstick hier. Die KegelDamen grölen und so sehr sie mich nerven, so sehr kenn ich es aus den Handballzeiten und muss gezwungenermaßen Verständnis haben. Wobei…..waren wir wirklich so schlimm? Jaja ich weiß, waren wir!

Aber das Wetter wird mit jedem Kilometer besser und alle sind ins Handy vertieft, sitzen und Ruhe kehrt ein. Und ich freue mich auf die beiden Mäuse in Berlin, die noch nichts von meinem Besuch wissen – es wird eine Überraschung. Und die ist gelungen. Angekommen, die beiden noch als Superhelden angemalten Kids gedrückt, geherzt, geknutscht und zack, bringt der Bruder uns erstmal zum Eisladen. Yummi! Ach, ist das schön, mit Euch zusammen zu sein!

Eisessen

Wir sind noch keine 10 Minuten zu Hause, da sind die Kids im Pool auf der Terrasse und ich befinde mich in einer komplett unfairen Wasserschlacht. Ich habe nur eine Mini-Pistole abbekommen und bin noch angezogen. Und innerhalb von Sekunden klitschnass. Aber es hat sooo viel Spaß gemacht und war total lustig. Und da in Berlin wirklich Sommer ist, so mit 30 Grad, Sonne und Co, waren die Klamotten schnell wieder trocken.

Zum Abendbrot haben der Lieblingsbruder und die liebste Schwägerin trotz Sushi-Pläne meinen Wunsch erfüllt und wir haben gegrillt – so super lecker und ein richtiges Sommer-Gefühl. DANKE IHR BEIDEN!

Und dann durfte ich die Mäuse ins Bett bringen und noch gaaaanz lange Vorlesen, Ich-Sehe-Was-Was-Du-Nicht-Siehst-Spielen, Fragen beantworten ohne Ende und dann sind wir zu Dritt eingekuschelt oben im Hochbett eingeschlafen.

Vorlesen

Einfach schön! Da waren der Sachse und die gekochten Eier schnell vergessen.

 

Ein Gedanke zu “Überraschungsüberfall

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