Andere Länder, andere Sitten. Andere Bräuche. Andere Weihnachtsbäume. Nämlich aus Plastik. In Argentinien ganz normal. Klar, es sind ja auch 35 Grad zur Weihnachtszeit. Trotzdem!
Schon bei dem Gedanken an einen Plastik-Tannenbaum kommen mir sofort Gedanken wie „NIEMALS! Niemals werde ich einen Plastik-Tannenbaum zu Weihnachten haben! Niemals könnte da ein Weihnachtsgefühl aufkommen! Niemals werden wir zusammen Weihnachten feiern können!“ Abwehrhaltung total! Für mich ist ja nicht mal Weihnachten ohne echte Kerzen am Baum.
Dann schickte Martín mir ein Foto. Und ich war… sagen wir, etwas beruhigt. Denn zugegebenermaßen sah er gar nicht sooo schlimm aus, wie befürchtet. Er sah sogar ganz gut aus, wenn ich ehrlich bin. (Bestimmt liegt das nur an dem Foto, in echt ist er bestimmt kitschig ohne Ende…. ommmmm).
Als Martín dann über Weihnachten hier war und wir alleine 4 Familien-Tannenbäume an 3 Weihnachtsfeiertagen bestaunt hatten, gab er zu: Es ist schon wirklich schön so mit echten Kerzen, Holzdeko, etc.. Ok, das Thema war durch, den Punkt haste gemacht, den „Kampf“ gewonnen, Weihnachten wird gerettet sein. Dachte ich mir.
Doch dann kam die Nach-Weihnachtszeit. Und wir sahen in Hamburg, Berlin und Amsterdam – neben vielen tollen Dingen – auch überall die traurigen, vertrockneten, zurückgelassenen, ungeliebten Tannenbäume an den Straßen liegen. Hrmpf.
Und mit diesen Bildern entfachte die Diskussion: Ob es denn nicht doch ökologischer sei mit einem Plastiktannenbaum. Plastik? Ökologischer? Niemals, feuerte ich selbstbewußt raus. Wobei wir dann mehr und mehr drüber gesprochen haben und ich mal nachgelesen habe.
Für das Deutsche Weihnachten sterben rund 28 Millionen Bäume jedes Jahr. Der Plastikbaum würde also Leben retten. Vor allem, weil er ja jedes Jahr wieder verwendet werden kann, da er aus drei zusammen steckbaren Teilen besteht, an die einfach die Zweige geklemmt werden. Zusätzlich entfällt der CO2-trächtige Transport der Tannen. Oh no, lief etwa alles auf meine nächsten Weihnachten mit Plastiktannenbaum hinaus? Zum Glück nicht!
Die meisten Plastiktannenbäume kommen nämlich aus China und müssen mindestens 10 Weihnachten überleben, damit die CO2-Rechnung aufgeht. Das bekommt man ja noch hin. Aber irgendwann landen sie im Müll. Und dann, ja aber dann! Werden beim Verbrennen Giftstoffe freigesetzt. Echte Tannen verwandeln sich dagegen in Humus und die Plantagen verkraften den weihnachten Einschlag mühelos. Vor allem, wenn man einen Baum aus Öko-Anbau kauft. Machen wir!
Puh! Weihnachten ist gerettet – mit echtem Tannenbaum! Das war knapp! (Woran man alles so denken muss bei interkulturellen Beziehungen…).