So ein Rückflug-Tag ist ja irgendwie immer nichts Halbes und nichts Ganzes, man hat bereits gepackt, ausgechecked und trägt die Klamotten für den langen Flug. Trotzdem hatten mein Vater und ich in New York noch bis 18h Zeit, also einen gesamten Tag, mit dem man im Grunde was Tolles hätte anfangen können.
Wir starteten mit Frühstück in unserem geliebten E.A.T. und liefen 8km gen Süden, trödeln am Central Park vorbei, noch ein letztes Mal über die 5th Avenue bis runter zur Grand Central Station, die ja immer wieder einfach ein beeindruckendes Gebäude darstellt. Es ist wie so oft in den letzten Tagen extrem schwül und wir sind irgendwann einfach kaputt. New York ist der Hammer, keine Frage. Aber es schafft einen auch immer, mit seinem Gewusel, der Lautstärke, den Menschenmassen, Gerüchen, Eindrücken und dann noch dem drückenden Wetter. Es geht für uns also zurück ins Hotel, wo noch die letzten Einkäufe umgepackt werden und wir dann in unsere weiße Stretch-Limousine einsteigen, denn der nette Herr Burckhardt (der Ansprechpartner meines Vaters im Reisebüro) hat seine Idee für Hin- UND Rückfahrt umgesetzt. Dieses Mal ist es mir peinlicher als meinem Vater, der sich langsam dran zu gewöhnen scheint. Aber nun gut, wir sind nach einer Stunde Fahrt mit Lichtorgel an der Decke am Flughafen, der First Class Check-In ist lange nicht so beeindruckend wie in Frankfurt und so auch nicht die Lounge. Der JFK Flughafen hat insgesamt seine besten Tage lange hinter sich und wir sind froh, als wir im Flieger sitzen. Dieses Mal kein A380 sondern ein Jumbo – ich habe ja keine Ahnung von Flugzeugen, aber das Badezimmer ist kleiner. Daran merke ich die Veränderung. Der Flug wird nur 6:50h dauern, man muss sich also genau überlegen, was man macht: Essen, Film gucken, Lesen, Schlafen? Ich entscheide mich für einen kleinen Snack, ein Glas Champus (na logo man, wir ham bezahlt, wir wolln… na Ihr wißt schon!) und lege mich dann hin.
Doch an Schlaf ist nicht zu denken, so ruckelig ist der Flug, wir haben Sturm draußen und laut Pilotin wird das auch den gesamten Flug über so bleiben. Sie sollte Recht behalten. Toll. Irgendwann döse ich wohl doch ein, bis ich eher weniger sanft vom Steward geweckt werde, weil wir schon bald da sind. Hrmpf. Eine Erkältung ist im Anmarsch und ich habe einen dicken Kopf. Bin dazu totmüde. Super. Dann geht es im Galopp durch den Flughafen in Frankfurt Richtung Gate für den Weiterflug nach Berlin. Der Flieger hat Verspätung. Na toll. Ist ja auf dem Rückweg immer viel dööfer als auf einem Hinflug irgendwie. Man will dann ja nach Hause. Dann ist endlich Boarding. Ich schlafe ein, wir fliegen los, landen, alle stehen auf. Bis der Pilot sagt, wir würden wohl hier in Tegel noch nicht erwartet werden und sollten uns wieder setzen. Ok. Es dauert und dauert. Irgendwann bekommen wir netterweise einen „Schnorchel“ und dürfen raus. Und da erwartet uns eine tolle Überraschung: Durch die Scheibe winken die beiden Zwerge Moritz und Carla und auch Eva, Benny und Karin sind da – was für ein Abhol-Komitee.
Toll. Wartet, wir holen nur schnell die Koffer und kommen dann raus. Schnell. Haha. Nach 45 Minuten werden die Kids zurecht quengelig und wir machen einen Plan: Papi bleibt beim Kofferband, das immer noch nicht fährt und ich gehe mit unseren beiden Handgepäck-Stücken raus, um die Kids wenigstens einmal kräftig zu knuddeln, bevor sie dann losfahren. Nach weiteren 45 Minuten ist immer noch kein Koffer in Sicht, der Flieger mit unseren Koffern drin, dreht aber ab vom Gate und macht Platz für einen anderen. Huch! Tumult, pöbelnde Menschen, keine Ansage, niemand da von Lufthansa. Ja, Lufthansa. Von RyanAir erwartet man ja inzwischen quasi schon solch ein Chaos, aber von Lufthansa. Enttäuschend. Die Polizei kommt, um die Leute zu beruhigen, nur von Lufthansa keine Spur. Und da es schon keine Infos auf deutsch gibt, gibt es natürlich erst recht keine Infos auf Englisch. Ich treffe auf ein paar Leute, die gerade aus Buenos Aires kommen und auch über Frankfurt geflogen sind und helfe ein wenig. Und bekomme große Sehnsucht nach Buenos Aires, noch mehr als sonst. Puh! Und dann lachen wir zusammen, weil uns die Argentinier ja immer so bewundern. In Deutschland da funktioniert immer alles so toll. Hahaha, dachte ich auch. Berlin Tegel nicht. Und fahren sie bloß nicht Bahn, das macht es noch schlimmer. Naja. Ende der Geschichte: Der Flieger wurde nie entladen, sondern ist mit unserem Gepäck zurück nach Frankfurt geflogen. Hahaha. Ja, klingt lustig, aber nur, wenn man nicht gerade selber in Tegel steht, komplett übermüdet ist und seinen Zug nach Hamburg bekommen möchte. Wir füllen am lost & found Stand irgendwelche Formulare aus und ich habe noch 20 Minuten, bis mein Zug fährt. Karin, die Frau meines Vaters, düst mit einem Affenzahn durch die Stadt und schmeißt mich an der Ecke beim Hauptbahnhof raus. Ich habe noch 2 Minuten. Ich rase mit leichtem Gepäck (hrmpf) die Straße entlang – die gesperrt ist wegen einer Demo. Ich darf die Treppen rauf und wieder runter, finde das richtige Gleis erst nicht, dann doch, düse auf Rolltreppen an Menschen vorbei ohne Rücksicht auf Verluste in Form von blauen Ellenbogen und dann PFIFF! – und in der Sekunde springe ich in den Zug, der das einzige Mal, das man es mal braucht, nicht eine Sekunde Verspätung hat. Geschafft. Noch kurz ein Blick, ob er wirklich nach Hamburg fährt. Tut er. Gut. Prima, wenigstens das. Müde bin ich und kaputt. Aber mit schönen Erinnerungen im Gepäck. Naja, im Kopf. Gepäck hab ich ja nicht.