First Lady

Kurz vor Ende meines Sabbaticals, kommt nochmal ein Highlight: Noch einmal New York! Ja, ich liebe diese Stadt und ja, ich fliege zum dritten Mal in einem Jahr hin! Mein Sabbatical-Start war im Oktober letzten Jahres in New York, dann war ich mit meiner Freundin Moni zum Christmas Shopping hier und nun fliege ich mit meinem Vater nach New York. Wir machen eine Vater-Tochter-Woche – juhuuu!

Ich bin ja gerade etwas reisemüde, doch alle meine „Bedenken“ lösten sich in Luft auf. Ich mag gerade nicht mehr Aus-dem-Koffer-Leben, von daher ist es herrlich, dass wir in einem Hotel die gesamte Zeit über bleiben. Ankommen, Koffer auspacken, bleiben. Schön. Dann bin ich nach meinem letzten Flug von Chicago nach Hamburg mit einer KLM-Maschine, die die letzten Relaunches verpasst hat und ohne verstellbare Sitze, funktionierende Monitore und hochschiebbare Fensterblenden einen wirklich doofen Flug für mich nach sich zog, auch etwas genervt vom Fliegen mit wenig Platz. Nun werde ich entschädigt: Wir fliegen nicht Economy Class, auch nicht Business, nein, wir lassen es so richtig krachen und fliegen First. YES! Das bedeutet nicht nur, dass wir einen eigenen Check-In-Bereich haben und ich nicht nur mehr als das Doppelte an Gepäck hätte mitnehmen können, sondern auch, dass ich das erste Mal in einem Flieger mehr Platz als Beine habe. Es gibt Champagner und die gesamte Zeit über feinstes Essen. Und das nicht erst im Flieger. Heute morgen um 7.15h ging es für uns bereits los von Berlin. Ja, es gibt wirklich einen Flughafen in Berlin, ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen – und es war für mich eine komplette Kinderheitserinnerungs-Tour dort in Tegel, weil ich als Kind dort immer angekommen und abgeflogen bin, als ich meinen Vater und seine Familie besucht habe. Seitdem hat sich allerdings auch nicht wirklich was verändert, was zu einem irgendwie ganz coolen Retro-Eindruck führt.

Naja, wir fliegen also nach Frankfurt, wo wir einen Kaffee in der First Class Lounge trinken wollten – gebucht ist gebucht. Wie würde meine Freundin Püppi sagen: Wir ham bezahlt, wir wolln was sehn! Also los! Aber wir werden freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass uns nicht genügend Zeit bliebe, um hier lange zu verweilen, es aber eine andere Option gäbe. Ach. Keine First Class Lounge? Kein Kaffee? Es sollte noch viel besser kommen. Über Umwege durch die Gepäckausgabe der Ankunft, raus aus dem Gebäude, an den Taxen vorbei und einen Weg entlang, bei dem wir uns beide 5x gefragt haben, ob wir uns nicht doch verlaufen hätten, kommen wir an unser Ziel. Wer gibt sich schon mit einer First Class Lounge zufrieden, wenn er ein gesamtes First Class Gebäude haben kann. Natürlich. Es gibt ein komplettes Buffet mit Weißwürsten, Früchten, Eiern, Mousse au chocolat, frischem spanischem Schinken …. ALLES bis hin zu farblich sortierten Gummibärchen. Und natürlich Zeitschriften ohne Ende, all die ganzen wahnsinnig hochwertigen und exklusiven Travel Magazine, die ich mir sonst nie kaufe, weil ich da ja sowieso nie hinreise, aber die Fotos sind traumhaft und ich blättere sie alle durch.

Wir haben nun auch deutlich mehr Zeit, da wir von hier aus mit der Limousine (klar, wie auch sonst) zum Flieger gebracht werden und nicht mit dem „Fußvolk“ (hahaha) mitfahren müssen. Es gibt nur 8 Plätze in der First Class und es gibt 2 Stewardessen, sie sich um die 8 Leute kümmern. Das ist deutlich mehr als der Betreuungsschlüssel in den meisten Kindergärten. Ich bekomme einen Schlafanzug, ein Kosmetiktäschchen mit La Prairie Cremes, Puschen und so oft ich möchte Champagner. Und ich möchte oft. Na klar, wir ham bezahlt, wir wolln was sehn. Ich fühl mich wie die First Lady persönlich und auch wenn es schon irgendwie auch alles etwas übertrieben ist, genieße ich einfach mal diesen unglaublichen Luxus. Mehr geht nicht. Als ich zur Toilette muss, trau ich meinen Augen nicht: Das Badezimmer ist größer als 90% der Hamburger Altbaubadezimmer. Natürlich stehen auch hier La Prairie Cremes, Bürstchen, Zahnbürsten, etc. zur Verfügung. Von all dem Essen und vom Champus werde ich müde, habe ich ja auch nur 5h geschlafen in der letzten Nacht, lasse meinen Sitz nach hinten fahren (natürlich automatisch) und zack schon kommt die nette Stewardess und fragt mich, ob sie mir einen Matratze und eine Daunendecke bringen darf. What? Machst Du Witze? Nee, macht sie nicht. Ich schiebe also meinen Sitz in eine komplett horizontale Position, bette mich auf der Matratze und dem Kopfkissen, schiebe die Privatsphäre-Wand neben mir zum Gang hoch und schlummere schön zwei Stunden unter meiner Daunendecke. Als ich wieder aufwache, trinke ich einen weiteren Champagner, lese ein wenig, plane New York und dann gibt es auch schon wieder Essen. Vorhin gab es Kaviar (den ich aber nicht mag), Kalbsschnitzel, Steinpilze und weitere feine Köstlichkeiten, mal sehen, was nun angereicht wird in unserem fliegenden Sternerestaurant hier.

Ich muss sagen: Ich brauch das jetzt nicht ständig, aber so mal ist es schon mächtig cool, First Lady zu sein. Danke Papi!

Als wir in New York landen, wartet schon eine Dame auf uns und lustigerweise steht mein Name auf dem Abhol-Schild und nicht der, meines Vaters. First Lady halt. Und dann hat der nette Reisebüro-Herr, der die Reise gebucht hat, eine Überraschung für uns vorbereitet und wir werden statt mit einem normalen Shuttle mit einer Stretch-Limousine abgeholt. Papi versinkt fast im Boden, weil es ihm so peinlich ist, aber irgendwie ist es auch wiederum lustig, so sitzen wir also für eine Stunde oder mehr hinten 5m hinter der Fahrerin und lassen uns nach Manhattan kutschieren. Das einfache Leben eben. Hahaha.

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