An meinem vorerst letzten USA-Wochenende fahre ich mit meiner Freundin Beth von La Crosse nach Madison in Wisconsin, da dies zum einen ca. auf der Hälfte des Weges nach Chicago liegt und zum anderen unsere gemeinsame Freundin Megan dort lebt. Auch Megan hat mit uns vor 16 Jahren in Spanien studiert – nur, dass ich Megan seitdem nie wieder gesehen habe. Bis heute.
Wir verbringen einen herrlichen Mädels-Abend mit Vino und vielen alten Geschichten und stellen immer wieder fest, wie alt man sich doch fühlt, wenn man über „weißt Du noch, damals, als wir Mitte 20 waren (vor über 15 Jahren!)“ spricht.
Samstag nach einem frühen Frühstück geht es für Beth und mich dann weiter nach Chicago, wir brauchen inkl. Kaffee-Pause 3 ½ Stunden, finden unser Ziel-Parkhaus dank Navi relativ schnell und sind doch zuerst geschockt. Ein super fieses Parkhaus unter dem Highway mit vielen Obdachlosen, überall sind „Schlafplätze“, es liegt wahnsinnig viel Müll überall herum und es sind kaum parkende Autos dort. Hier sollen wir unser Auto mit all meinen Koffern etc. stehen lassen? Hm. Zum Glück müssen wir in der Tiefgarage noch zweimal rechts abbiegen und siehe da, dort ist ein „valet parking“ Parkhaus, welches sicher aussieht, relativ voll ist und …. 35 Dollar für 5 Stunden kostet. Äh bitte?! Unglaublich, aber Amerikanische Großstädte halt. Das ist uns die Sicherheit wert und wir starten unseren Chicago-Trip.
Es ist ziemlich warm und wahnsinnig schwül. Davon, dass Chicago auch „the windy city“ genannt wird, merkt man gerade nicht viel. Unser erster Stopp ist, genau: „The Bean“ im Millennium Park. Die Bohne, wie sich nach etwas Nachlesen rausstellt, gar keine Bohne darstellen soll sondern „Cloud Gate“ heißt und von flüssigem Quecksilber inspiriert ist. Na gut, Kunst in Kunst. Und Spaß macht es auf jeden Fall mit all den Spiegelungen zu spielen.
Ich finde es unglaublich schön, dass ich endlich mal in Chicago bin, endlich mal ein Foto vor dieser Bohne machen kann, das stand schon so lange auf meiner Liste. Mehr der Chicago-Besuch insgesamt als das Foto mit der Bohne versteht sich.
Wir laufen vorbei am Kunst Institut, zum Buckingham-Brunnen, vorbei an der Lincoln-Statue (Lincoln kam aus Chicago), die mich doch sehr an Washington D.C. erinnert, runter zum Michigan See. Herrlich ist es hier, all die Boote auf dem Wasser, überall Radwege und Grüns, auf denen gepicknickt, gelesen und den Sommer genossen wird.
Wir sind aufgrund des drückenden Wetters schnell etwas lauffaul und fragen mal nach, was so ein Fahrrad-Taxi denn wohl kosten würde. 15 Dollar pro Meile pro Person. WHAT? Ok, wir laufen. Bis wir Stadträder entdecken, ha. Gemietet und los geht’s. Wir radeln am Michigan See entlang, Richtung Navy Park, verfahren uns aus Versehen und befinden uns statt am See nun am Fluss, an dessen Ufer überall Cafés und Biergärten sind, man kann Kanus mieten und es ist insgesamt eine richtig schöne Sommer-Atmosphäre.
Unser Ziel ist der John Hancock Tower, um von der Plattform im 100. Stock den Blick auf die Stadt zu genießen und so radeln wir über eine Brücke in die Stadt hinein, die Michigan Avenue entlang, die auch Magnificent Mile genannt wird und die Haupt-Shoppingstraße von Chicago ist, und haben Glück, denn direkt vorm Hancock Tower ist eine Abgabestation für die Stadträder. Leider ist die Schlange, um auf die Aussichtsplattform zu gelangen, so lang, dass wir 1,5 Stunden warten müssten, worauf wir keine Lust haben. Also überlegen wir spontan, mit einem Uber nach Old Town zu fahren. Dort bummeln wir ein wenig und essen Eis bei Jennys (was jede Kalorie wert ist), bis wir dann wiederum ein Uber rufen, um zu unserem Auto zurück zu kommen.
Uber gerufen, bestätigt, wir warten am Abholpunkt. Uber kommt, ich steige ein. Drei Typen steigen gleichzeitig ein, was mich noch nicht verwundert, weil wir die günstige Variante gebucht haben, in der man sich ein Auto mit anderen teilt. Aber der Fahrer sagt, er hätte nur einen Daniel als Gast +2, uns nicht. Und genau in dem Moment wird meine Fahrt auf der App gecancellt. War es das Eis in unserer Hand? Unsere Gesichter? Keine Ahnung, ist mir aber noch nie passiert. Naja, gibt ja zum Glück genügend Uber in der Stadt.
Mit unserem Auto geht es dann in Richtung unserer Airbnb-Unterkunft in der Nähe des Humboldt-Parks, denn dort wollen wir abends auf ein Sangria-Festival gehen. Der guten alten Studienzeit in Spanien wegen. Wir fahren durch wirklich wilde Chicago-Gegenden und sind immer wieder froh, dass wir noch ein wenig Fahrt vor uns haben und nicht hier schon wohnen werden, gruselig zum Teil. Aber dann sind wir da und es ist ein schönes Haus, eine schöne Wohnung, der Host ist nicht da, wir ziehen uns schnell um und machen uns auf zum Festival. Es ist super nett, leider keine spanische Musik, aber man kann eben nicht alles haben. Wir haben Spaß, genießen Paella und Empanadas und natürlich Sangria. Da in den USA ja alles früh anfängt und früh aufhört, sind wir um 22.30h im Bett.
So können wir am nächsten Morgen auch richtig früh wieder aufstehen, um unser Glück auf den Hangcock Tower hochzufahren, noch einmal zu versuchen und alles verläuft nach Plan, wir müssen nicht mal warten. Eine tolle Aussicht hat man von dort oben, eine Flugshow gab es zusätzlich gerade obendrein und ein Feuerwerk auch. Es ist das erste Mal, dass ich ein Feuerwerk am hellichten Tage sehe und man sieht natürlich auch nicht wirklich viel, aber gut.
Wir frühstücken Bagels im Anschluß und genießen unsere letzten gemeinsamen Minuten, denn danach geht es für mich zum Flughafen mit Richtung ZUHAUSE.
Schön war es in Chicago, ich habe ca. alle 30 Minuten zu Beth gesagt, wie toll ich diese Stadt finde und ich kann wirklich jedem empfehlen, da mal hinzufahren. Ein wenig wie New York, aber kleiner und unaufgeregter irgendwie. Einfach wirklich schön.
Tina, what a great weekend! And I love your blog. From every detail, every photo, every feeling, and every site. It’s all there. You are so good!
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