All diese Palmen

Nach fast 10 Stunden Flug von Buenos Aires Richtung Los Angeles lande ich in Atlanta. Der Flug war ok, ich hatte eine 4er Sitzreihe für mich und konnte somit wirklich im Liegen etwas dösen, leider hab ich trotz der relativ bequemen Position nicht wirklich schlafen können. Aber ich hatte Zeit, die restlichen 4 Stunden Narcos (eine Netflix-Serie über die Drogenkriege in Kolumbien, mit sehr viel Historie versehen und gerade, wenn man mal dort war, sehr interessant) zu gucken, die mir von der gesamten Serie noch fehlten. Wir landen also in Atlanta, ich habe theoretisch 1:25h Minuten Zeit bis zum nächsten Boarding, was schon utopisch ist, wie jeder, der einmal in Atlanta, dem größten Flughafen der USA war, weiß. Wir landen zusätzlich noch mit 30 Minuten Verspätung und ich bin trotzdem irgendwie guter Dinge, dass es schon klappen wird. Ich muss durch die Passkontrolle, mein Gepäck holen, durch Security und Zoll, das Gepäck wieder abgeben, in den nationalen Terminal wechseln und zum Boarding-Gate gehen. Nachdem mir für all das irgendwann nur noch 20 Minuten bleiben und noch sicher 150 Leute vor mir in der Passkontrolle-Schlange stehen, werd ich kurz hektisch, frage nach fast lanes, frage ein paar Leute, ob ich vor kann, merke aber schnell, dass das kaum was bringt, es sei denn, ich frage die erste Person in der Schlange. Es geht Vielen so, die ihren Anschluss-Flug wohl nicht kriegen. Und plötzlich werde ich ganz ruhig und denke mir, es gibt so viele Flüge mit delta von Atlanta nach LA am Tag, dann komm ich halt später an. Wird schon. Und spätestens, als ich nur noch 20 Leute vor mir habe, die Dame mich fragt, ob ich mit dem selben Visum bereits das zweite Mal einreise und ich bei „ja“ zu den Automaten vorrücken kann – was aber bedeutet, dass ich mich nach dem Automaten-Prozess in eine andere Schlange stellen muss mit erneut ca. 80 Leuten vor mir…. war mir klar: Ich verpasse meinen Flug. Das erste Mal im Sabbatical bei all den vielen Flügen.

Eine Stunde später und als ich durch die Security durch bin, sagt mir der nette Herr am delta-Schalter, dass sie mich bereits umgebucht haben und ich nun also 1,5h später fliege. Auch gut. Mietwagen-Firma anrufen, alles kein Problem. Gasteltern anrufen, auch kein Problem. Gasteltern? Ja, Gasteltern. Denn deshalb (auch) zieht es mich nach langer Zeit mal wieder nach Santa Barbara. Ich habe 1997 für ein halbes Jahr hier gewohnt bei einer wundervollen Familie, mit denen ich immer noch Kontakt habe. 2006 war ich einmal kurz hier, um sie auf einer Kalifornien-Rundreise zu besuchen. Und nun, 21 Jahre später also nun richtig. Ich bleibe ein paar Tage.

LAX

Ich lande also bei 33 Grad in Los Angeles, am Flughafen LAX, packe alle meine Koffer auf einen Gepäckwagen und denke, puh, jetzt nur noch kurz zur Mietwagen-Station. Denkste. Ein Shuttle-Bus muss mit all dem Gepäck überwunden werden. Ich verfluche es kurz, dass ich nicht einfach ganz „light“ reisen kann… aber zum Glück hilft der Fahrer beim Einladen. Ich hole also meinen Mietwagen ab und düse los auf dem Freeway 101, Richtung Santa Barbara, schalte „meinen“ Radiosender von damals ein (101.7!) und fahre vorbei an Malibu, Santa Monica, den Ausfahrten nach Hollywood, dem Sunset Boulevard, Bel Air und und und. Und plane, mindestens einen Tag zu all diesen Orten zu fahren und auf jeden Fall nach LA rein und und und. Schon einen Tag später entscheide ich mich bewußt dagegen. Man kann in so kurzer Zeit nicht alles machen, nicht alles sehen und ich bleibe lieber in Santa Barbara und genieße die Zeit dort.

Meine Müdigkeit überrannt mich und ich brauche eine technische Pause, also fahre ich irgendwann bei Ventura raus. Fahre und fahre, vorbei an unendlichen Gemüse-Feldern und komme zum kleinen Hafen Ventura Harbour Village mit Restaurants und super süßen Geschäften, einem Coffee-Shop und Toiletten. Und bin irgendwie ganz happy, diesen kleinen Ort kennengelernt zu haben. Und es ist endlich warm, ich spüre die Sommer-Sonne auf der Haut. Wundervoll.

Perfekt gestärkt und befreit geht es für mich weiter und bevor ich nach Goleta fahre, dort wo die University of Santa Barbara ist und wo meine Gasteltern wohnen, muss ich einmal durch Santa Barbara downtown fahren. Und bin emotional total ergriffen von all dem Grün und all den Palmen. Und natürlich von dem „Wahrzeichen“ von Santa Barbara, dem Delphin-Brunnen. Es ist einfach immer wieder so wunderwunderschön. Ich bin unendlich froh, nach so langer Zeit wieder hier zu sein und es fühlt sich so gut an.

„Zuhause“ angekommen, wird sich umarmt und geherzt, viel geredet, Essen gegangen und alles inspiziert. Ein paar Dinge haben sich verändert, den Pool im Garten gibt es nicht mehr, dafür ist dort viel mehr Grün, aber fast Alles ist so wie damals und es ist einfach schön, hier zu sein. Ich schlafe im selben Zimmer, im selben Bett wie damals. Es ist wie Nach-Hause-Kommen. Damals habe ich mir das Zimmer mit einer Japanerin (Ryoko) geteilt, die mich über die Jahre auch 2x in Hamburg besucht hat. So viele Erinnerungen verbinde ich mit all dem hier.

Und dann bin ich um 21h zu müde, um noch irgend etwas was zu tun und gehe super früh ins Bett. Kaputt, aber happy.

 

 

2 Gedanken zu “All diese Palmen

  1. Liebe Tina, ich lese seit deinem ersten Beitrag immer mal wieder in deinem Blog mit. Und heute dachte ich mir: jetzt musst du aber mal einen Kommentar abgeben. Schliesslich war ich damals auch in Santa Barbara, und wir haben ein paar Dinge gemeinsam erlebt! Und stell Dir vor, jetzt haben wir uns doch glatt, 20 Jahre später, um 1 Woche verpasst!! Ich war mit Mann (immer noch der gleiche, den ich damals in SB kennen gelernt habe…) und unseren 3 Kindern letzte Woche meine Gasteltern besuchen. Ich kann Dir so gut nach fühlen wie es Dir jetzt geht! Geniess es, und saug alles auf! Vieles hat sich verändert, aber vieles ist auch geblieben! Und es tut so gut, in Erinnerungen zu schwelgen. Schliesslich hatten wir damals einfach eine verdammt coole Zeit, oder? Lass es Dir gut gehen, und grüsse die Delfine am Leadbetter Beach von mir, ich komme sie bestimmt mal wieder besuchen! Alles Liebe, Niki

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    1. Oh wow liebe Niki, wie schön, von Dir zu hören!! Ich habe es gar nicht mehr in Erinnerung, dass Du Deinen Mann in SB kennengelernt hast – war er auch bei EF? Wie spannend und toll! Ich freu mich mega für Euch! Und wie super super schade, dass wir uns verpasst haben. Lustig, dass auch Du genau jetzt Deine Gasteltern mal wieder besuchst. Aber ja, ich habe es auch wirklich sehr sehr sehr genossen, mal wieder dort an diesem traumhaften Ort zu sein. Und JA, es war eine mega Zeit, unvergessen, mit allem, was dazu gehört. Pass auf Dich auf und genieß das Leben. Alle lieben Wünsche für Dich und Euch, Tina

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