Als Weltmeister in Argentinien

Wenn man zur WM als Deutsche ausgerechnet in Argentinien ist, bietet sich das NIVEA Men Handtuch mit dem eingestickten Spielzug, der vor vier Jahren im Endspiel gegen Argentinien zum 1:0 Siegtreffer für Deutschland führte, als angemessenes Gastgeschenk an – finde ich.

Wurde mir aber nicht übel genommen, vor allem, weil die Besuchten in erster Linie eingewanderte Uruguayer sind. Da schlägt das Argentinische Herz nicht ganz so hoch.

Wenn man so durch Buenos Aires läuft, stehen uns die Argentinier in Nichts nach in Sachen WM-Deko-Artikel. Es gibt ALLES – unfassbar und ich war sehr gespannt, was mich erwartet an Fan-Festen, Fußball-Crazyness im Land von Maradonna, Messi und der Überzeugung, dass der Pott in dieses Land getragen wird. In meinen Vorstellungen waren Plätze wie das Heiligegeistfeld in Hamburg blau-weiß geschmückt, Menschen, die Salsa tanzend ihren Nationalsport feiern und sich in den Armen liegen – Südamerikanische Lebensfreude überall auf den Straßen, in jeder Kneipe, in jedem Café. So die Theorie.

Ich drängel also darauf, rauszugehen, um das erste Spiel von Argentinien zu sehen und da es um 10h Ortszeit stattfindet, entscheiden wir uns für Frühstück. Wir kommen gerade so rechtzeitig und ich habe natürlich Angst, dass wir keinen Platz – an einen Sitzplatz wage ich gar nicht mehr zu denken – mehr bekommen, denn ich stelle es mir so vor wie in Hamburg in der Schanze, wenn Deutschland spielt. Es sollte anders kommen. Wir betreten das Café und die Hälfte der Tische ist nicht besetzt. Ach. Die andere Hälfte ist besetzt, aber es trägt original EINER ein Trikot und der Rest liest parallel zum Spiel Zeitung und wirkt auch sonst so mittel interessiert. HALLO ARGENTINIEN, was ist hier los??? Hm. Ich lerne, dass man hier das Spiel Zuhause auf dem Sofa mit der Familie guckt und es Nichts wie Public Viewing oder so gibt. Gut, es ist natürlich auch fast Winter hier, das kommt auch noch dazu. Wir genießen ein tolles Frühstück in einem meiner Lieblingscafés Café Martínez (www.cafemartinez.com), aber mit Fußball-Emotionen und Südamerikanischem Lebensgefühl hat das nichts zu tun. War etwas enttäuschend, aber ich freute mich auf Sonntag.

Dann war Sonntag. Um 12h Ortszeit spielten endlich WIR, yay! Ich hatte vorher einen Laden empfohlen bekommen, der echte Deutsche Würstchen anbietet und Deutsches Bier. Name: Extrawurst! Gut, da hätte man sicherlich mal einen Kreativen ranlassen können, aber die Karte und die Fotos online versprachen, dass es der richtige Ort zum Fußball-Gucken werden könnte (www.bratwurst-argentina.com). Leider 45 Minuten mit dem Auto weg, am anderen Ende der Stadt, aber was soll’s. Wir fahren zu dritt los, ALLE im Deutschland-Trikot. Ha! Und auch wenn das Spiel ja deutlich zu wünschen übrig gelassen hat, so war es super nett, es war eine tolle Mischung aus Deutschen und Argentiniern – naja und ein Mexikaner. Super nett, super lustig und wirklich lecker. Es gab Nürnberger Würstchen, Sauerkraut, Leberkäse und Apfelstrudel. Und neben uns saß eine Familie, er aus Hamburg, St. Pauli Fan, lebt seit ein paar Jahren hier, sie aus Buenos Aires, hat 2 Jahre mit ihm in Hamburg gelebt, im UKE (Universtitätskrankenhaus in Hamburg) gearbeitet, welches 5 Minuten von meiner Wohnung entfernt liegt. Wie klein die Welt mal wieder ist. Wir sind schon jetzt mit unseren neuen Freunden verabredet, um am nächsten Wochenende dort wieder zu gucken. Dann läuft es ja auch hoffentlich besser mit dem Spiel. Bisher ist nur Uruguay von unseren drei möglichen Ländern erfolgreich. Ich hoffe auf Samstag! Schlaaaand!

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