Wer braucht schon einen JahrhundertFrühling in Hamburg geschweige denn Sommer denke ich mir und fliege nach Buenos Aires mit der Aussicht auf 2 Grad! Zwei! Also Z W E I !
„Es ist außergewöhnlich kalt hier für die Jahreszeit!“ höre ich. Schön! „Hier ist es außergewöhnlich warm für die Jahreszeit“ denke in mir und das ist schon mehr meins, aber was soll’s. Argentinischer Winter, here I come!
Es fängt gut an am Flughafen Hamburg. Die Zeiten mit echten Menschen am Schalter, die „Hallo“ sagen und einem je nach Laune eine gute Reise wünschen, aber auch mal 23,6 kg durchgehen lassen, wenn 23kg erlaubt sind, sind ja leider vorbei. Die Maschine ist knallhart, rundet auf und zeigt in rot: zu schwer! Blödes Ding! Also folgt mein fast schon zur Routine gewordenes Umpacken am Flughafen. Wie ich es liebe, inmitten von glotzenden Menschen darauf bedacht zu sein, dass keine Schlüppies dabei durch den Terminal fliegen. Umgepackt, Koffer wieder drauf, Gewicht ok, Maschine kaputt, es geht nichts mehr, kein Zettel wird gedruckt. Und dann kommt’s: Denn wenn man die einzigen AlleinAufWeiterFlurMitarbeiter der Airline dann was fragt, kommt erst ein Blick und dann eine Antwort, die vermuten lassen, dass derjenige sonst bei Edeka in der Gemüseabteilung arbeitet. Koffer? Maschine? Zettel? Er gibt alles: Koffer rauf, Koffer runter, nee, aber zu schwer ist er nicht. Ach nee. Nicht mehr! Also Prozess neu starten, er „hilft“ mir und klickt ohne mich zu fragen durch das Menü. Airline: AirFran…HALTNEINICHFLIEGEMITKLM! Zu spät. Das Kofferband rollt los. Der Typ sagt: „Ach das ist egal, das klappt trotzdem.“ Mein Koffer ist weg und mein Beleg sagt AirFrance. Ich probe einen ZwergenAufstand und lasse mir im Computer zeigen, dass der Koffer im System nach Buenos Aires ist. Überzeugt bin ich nicht, aber hab ich eine Wahl? Nein, der Gemüseverkäufer hat ja schon für mich entschieden.
Vorher beim Check-in Terminal wurde ich bereits von der netten Maschine gefragt, ob ich ein Visum im Pass hätte. Hab ich nicht. Ich brauche aber auch kein Visum. Ich bin irritiert und die Kollegin vom Gemüseverkäufer sagt nur: Na wenn sie keins haben, klicken sie eben nein. Ich: Ja, aber warum fragt er mich das, wenn ich keins brauche? Sie: Keine Ahnung. Überraschend. Ich klicke also nein und war auf weitere unnütze Fragen vorbereitet wie „Haben Sie Sommerschuhe mit?“ Brauche ich ja auch nicht, aber kann ja sein, dass das von Interesse ist. War es nicht.
Nach einem gemütlichen AbschiedsKaffee mit meiner Mutter, gehts also durch die Security und zum Gate.
Neue Info: Verspätung! Ernsthaft? Seit Wochen ist ein Traumwetter in Hamburg und ausgerechnet jetzt fängt es an zu regnen und dadurch (warum auch immer….hat man sich in Hamburg jetzt vom Regen entwöhnt??) gibts Verspätung. Hrmpf. Ich hab ne Stunde zum Umsteigen in Amsterdam, was eigentlich locker reicht, da der Flughafen ja nicht riesig und die Passkontrolle wirklich schnell dort ist. Im Flieger werden alle 18 Anschlussflüge durchgegeben, die nicht erreicht werden – meiner ist zum Glück nicht dabei! Meiner wird unter der Kategorie „bitte begeben Sie sich SOFORT zum Gate, dann können Sie es schaffen“ aufgeführt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich lande zur selben Zeit des Boardingstarts, laufe los mit UggBoots (die für 2 Grad bei Ankunft super sind, bei 18 Grad in Europa so mittel und zum ÜberDenFlughafenRennen komplett ungeeignet!) und erreiche mit 45 Grad in den Schuhen als Letzte die BoardingSchlange und gerade noch meinen Flieger! Man ej!
Da ich es hasse, wenn ich denn mal eingeschlafen bin, von ständig Pipi machen wollenden Konfirmantenblasen geweckt zu werden, sitze ich gern am Fenster. Da kann ich meine unendlich langen Beine (höhö) auch mal hochknoten und habe zumindest das Gefühl, meine Sitzposition ab und an verändern zu können. Um den Fensterplatz sicherzustellen, bin ich auch gerne bereit, für Langstreckenflüge Geld zusätzlich zu bezahlen und diesen vor dem Check-in zu reservieren. Kostenpunkt: ca. 20€. Ich komme also mit hechelnder Zu Gr und qualmenden Füßen in den Flieger, steuere guten Mutes auf meinen Fensterplatz zu und……WHAT? Was ist das denn bitte? In der Deutschen Bahn ist man das ja gewöhnt, dass man Fensterplätze auch gern mal ohne Fenster bekommt, aber im Flieger?? KLM, ist das Euer Ernst?? Scheinbar schon….na toll….und dafür zahle ich 20€? Nicht nur, dass ich keinen Ausblick habe, auch die platzgebende Ausbuchtung fehlt. Und wie sagte meine Freundin so schön spontan, als ich ihr das schrieb: 20€ sind 4 Flaschen Sekt! Und das macht die Situation noch schlimmer!
Um das zu toppen, begann es noch vor dem Abflug nach Stinkefüsse zu riechen. Was mir dabei besonders Angst machte, war die Tatsache, dass alle noch Schuhe anhatten. Alter – was ist hier los? Da ist die kleine ältere argentinische Dame, die so klein war, dass sie keine Chance hatte, dass Ihr Kopf die Kopfstütze selbst auf unterster Stufe erreichen konnte und sie somit nach dem Einschlafen in sich zusammengesackt an mir dran klebte, kaum noch erwähnenswert. Waren ja nur 14 Stunden.
Wir landen und der Pilot spricht von „Ein Grad Celcius!“ Sehen wir es so: Es schneit nicht!
Wunderbar geschrieben, Danke Tina!!!! Sorry aber ich lach mich kaputt!!!
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Sehr gut Süße, so soll es sein 😘😘😘
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