Früh aufstehen und früh fliegen scheinen sich durch diese Reise durchzuziehen. Wir wurden nach einem sehr leckeren, aber viiiiiiel zu frühen Frühstück in Cartagena abgeholt und es ging zum Flughafen. Da wir mehr als rechtzeitig dort waren, war keine lange Schlange am Schalter und wir freuten uns auf genügend Zeit für einen Kaffee im Juan Valdez Coffee Shop.
Aber da wußten wir noch nicht, dass man für die Inseln San Andres und Providencia einen Touristenpass benötigt, den man nur vor Ort am Flughafen kaufen kann – und wo eine ewig lange Schlange war. Diese wurde auch im Laufe der nächsten 45 Minuten kaum kürzer, da die dort arbeitenden Kollegen mit sehr kolumbianischem Tempo arbeiteten. Am Ende gab es einen coffee to go und es konnte losgehen. Die nächsten 10 Tage wollten wir auf den beiden Karibik-Inseln San Andres und Providencia verbringen. Diese Inseln liegen östlich von Nicaragua, gehören aber zu Kolumbien, gesprochen wird hier in erster Linie englisch, aber auch spanisch natürlich.
Karibik – laaaange weiße feine Sandstrände, Palmen, Kokosnüsse… so stellen wir es uns vor auf San Andres. Wir wurden sehr nett am Flughafen empfangen, checkten in unser wirklich schönes Hotel Casa Harb ein und waren erstmal happy, weil das Zimmer schön war, wenn auch leicht über-parfümiert.
Leider liegt das Hotel direkt an der Insel-Hauptstraße und hat keinen Strand in der direkten Nähe, aber dafür einen Pool. Uns ist aber nach so viel Stadt nach Strand zumute, also laufen wir zu Fuß los, rechts raus und Richtung „downtown“ Haupt-Insel-Ort. Und es ist echt heiß. Zum Glück kommt nach einiger Zeit der Bus an uns vorbei, einmal kurz die Hand gehoben und wir werden mitgenommen. Bushaltestellen gibt es zwar hier und da, aber es wird einfach da angehalten, wo man hinmöchte. Der Busfahrer ist sehr hilfsbereit und wir kommen da an, wo wir hinwollen. check. Bei einem mehr oder weniger leckeren Quick Lunch im „Casa Blanca“ begann es: Plötzlich überall unfreundliche, nie lachende oder gar lächelnde Menschen. Das kannten wir aus Cartagena so überhaupt nicht. Sehr befremdlich. Nach dem Lunch laufen wir ein paar Schritte an der Promenade entlang und fühlen uns wie auf Mallorca – an den nicht so schönen Orten. Aber Strand gibt es – zumindest einen schmalen Streifen parallel zur Promenade – und es tut gut, Sand unter den Füßen zu spüren. Leider zieht es schnell zu und wird stürmisch, so dass wir aufgeben und ein wenig den Ort erkunden wollen. Parfümerien, schrabbelige Kioske, Hot Dog-Läden, billige Hostels, Ramsch-Bars und viele kaputte Häuser und Ruinen machen nicht gerade Lust auf mehr und wir finden unseren Weg zum Bus und sind wieder im Hotel. Karibik? Hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt.
Am nächsten Tag stand eine eine Insel-Rundfahrt auf unserem Programm und während wir warteten, dass es losging, machten wir Fotos von den wunderschönen Wasserfarben und dann ups, zack, plong, platsch – lag die Kappe meiner Kamera im Wasser. Oh nein! Aber der nette Surf-Laden-Kiosk-Verkäufer zieht sich auf mein Hilfegesuch hin kurz Badeshorts an und ist schon im Wasser, um meine Kappe zu retten. Puh! Schade war dann, dass sich die Rundfahrt als Touri-Nummer hoch zehn rausstellte. Wir wurden abgeholt, fuhren zu einem anderen Hotel, dann in Kreisen zum nächsten usw und hatten irgendwann das Gefühl, schon beim Abholen der anderen Teilnehmer 5x die Insel umrundet zu haben. Wenn jedes Hotel erwähnt wird und jede der ewig vielen Kirchen (es gibt 5 Religionen auf der Insel und alle respektieren sich… geht doch!) gezeigt wird, dann macht es schon deutlich, dass es nichts so viel gibt. An einem Ort hieß es, wir würden dort schwimmen gehen können. Unsere Vorstellung war eine 2h Pause an einem weißen Palmen-Sandstrand. Aber nein, es war ein Steg mit einem Sprungbrett und die Pause dort waren 20 Minuten. Wir nutzten die Zeit für ein Fotoshooting – denn mich als Wasser-Angsthasen bekommt natürlich niemand dazu, vom Brett die Klippen runter zu springen. Der letzte Stop war am Blowing Hole, einem meerwasserspuckenden Loch im Boden, wo wir uns dachten, ganz oder gar nicht und uns wagemutig vor das Loch im Boden stellten in Bikinis und warteten bis es prustete und sich dann durch die Wellen eine riesige Wasserfontäne über uns ergoss. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht und lustige Fotos sind auch bei rumgekommen. Heidi wäre stolz auf uns gewesen! Mit uns im Bus waren u.a. 3 Mexikanerinnen, die schon betrunken die Tour starteten und bei jedem Getränke Angebot Cuba Libre bestellten. Ich kann ja zum Glück auch ohne Alkohol Spaß haben (Insider!) und wenn man so ganz nüchtern ist, kann einem solch eine Kombo ja auch ganz schön auf die Nerven gehen. Vor allem, wenn sie dann anfangen, in der Kurve den Cuba Libre auf meine Tasche zu kippen. Kurz vor Ende der Tour nahm der Fahrer noch einen Kollegen mit, der sich als Witze-Erzähler und lustiger Typ rausstellte und ich war froh, dass ich doch vieles auf spanisch verstehen konnte (Witze in anderen Sprachen sind ja doch oft eine Herausforderung).
Wir beschlossen, dass wir uns ein gutes Dinner verdient hätten und reservierten spontan im besten Restaurant der Insel, im La Regata, und es war traumhaft. Das Ambiente, der Service, lächelnde freundliche Menschen, das Essen (frischer Fisch, frisches Seafood, sooo lecker), dazu leckerer Sauvignon Blanc – wir waren wieder versöhnt mit San Andres.
Natürlich hat die Insel auch schöne Ecken…. die vielen Palmen, das türkisblaue Meer, nette Restaurants… Aber empfehlen können wir einen längeren Aufenthalt auf der Insel nicht wirklich. Macht aber auch nichts, da wir nach 2 Nächten weiter fliegen nach Providencia – mal sehen, was uns da so erwartet. Weiße Sandstrände, Kokospalmen,… lieber erstmal nicht zu viel erwarten.