arroz de coco

Ich bin verliebt – in Cartagena de Indias in Kolumbien! Was für eine wundervolle bunte Karibik-Stadt! Es ist laut und wuselig und bunt und wundervoll. Die Menschen sind so unglaublich freundlich, hilfsbereit, nett, zuvorkommend – wenn auch gleichzeitig total chaotisch, nichts klappt so richtig, man bestellt ABC und bekommt XYZ, man fragt nach A und erhält eine Antwort auf C, man bittet um X und es passiert….. nix. Aber es macht sie irgendwie auf eine Art auch liebenswert und obwohl ich so deutsch und Jungfrau bin, macht es mir hier nichts aus. Es gehört ja auch irgendwie dazu. Bevor wir hierher gefahren sind, haben wir uns so viele Gedanken gemacht, „Kolumbien – ist das nicht doch zu gefährlich“, bei meinem Abschieds-Kaffee-Kuchen-Sekt-OpenHouse haben wir noch über Entführungen, Drogenkriminalität und Schießereien gesprochen. Und nun bin ich hier und alles fühlt sich so sicher und unbeschwert an. Gut, nun ist Cartagena auch nur EINE Stadt in diesem großen Land und auch wirklich sehr touristisch und somit nicht unbedingt repräsentativ für das gesamte Land. Und ja, man muss sich schon auch daran gewöhnen, abends auf den Straßen einfach mal frei raus Kokain zum Kauf angeboten zu bekommen. Aber es ist die perfekte Stadt, um die Reise zu starten (nicht wegen des Kokains!) und es geht uns einfach nur gut. Wir genießen es, dass wir ein paar Tage hier Zeit haben, bummeln einfach durch die Altstadt, verlaufen uns tausend mal, denn leider hat Christina nur minimal lauter „hier“ geschrien als ich, als der Orientierungssinn verteilt wurde, aber es ist alles so überschaubar, dass ein Verlaufen eher ein Neuentdecken ist. Überall gibt es neue Straßen zu sehen, neue schöne Plätze, Kirchen, tolle Gebäude, bunte Häuser, pinke Blumenranken an Häuserwänden, nette Cafés, Straßenhändler mit frischem Obst (natürlich schon portionsweise kleingeschnitten – herrlich!), das einfach so anders und so viel besser, intensiver schmeckt als Zuhause, aber natürlich auch Straßenhändler mit Hüten, wasserdichten Handyhüllen, Selfiesticks und allerlei Dingen, die man nicht braucht und hier dann ja doch immer mal wieder überlegt, ob nicht vielleicht doch.

Am ersten Tag entscheiden wir uns, um einen Überblick zu bekommen, für die klassische Touri-Nummer des Hopp-on-Hopp-Off-Busses. Noch etwas unsicher in unserem Kolumbia-Verhalten, kaufen wir die Tickets nicht bei dem Typen an der Straße sondern direkt im Bus – interessanterweise sind sie günstiger, wenn man sie mit Kreditkarte kauft, als wenn man bar bezahlt, was ja bei uns eher andersrum wäre. Bevor der Bus abfährt, wollen wir noch beim Straßenhändler mit seinem Handwagen Wasser kaufen. Er kann nicht wechseln, geht weg mit unserem Geld und wir denken kurz, dass wir gleich dem Erstbesten auf den Leim gegangen sind. Aber nein, wir werden positiv überrascht, als er mit dem Wechselgeld erscheint und noch lacht und sagt, was wir wohl denken würden von ihm. Beim Einsteigen in den Bus die große Überraschung: Wir treffen ungeplant auf Anne und Olli. Freunde aus Hamburg, die auch hier sind, was wir wußten – aber sich dann so durch Zufall in Kolumbien zu treffen, ist schon irgendwie lustig. Wir sehen alles von Cartagena und erfahren, dass es früher 3 Inseln gab, bevor die Spanier ankamen: Bocagrande, Getsemaní und Cartagena. Heute gibt es die durch eine Stadtmauer eingekreiste Altstadt (mit zwei Bereichen „Centro“ und „San Diego“), dann den Bezirk drum herum Getsemaní mit buntesten Grafitis und aus Touristen-Sicht die klassische Backpacker-Gegend sowie das neue Cartagena in Bocagrande, auch bekannt als Little-Miami, wobei ich das so absolut nicht unterschreiben kann. Bocagrande besteht aus HochhausHotels an einem nicht schönen Strand und vielen fast food Restaurants und Luftmatrizen-Läden. Sicher sehen wir auch hier und da nette Cafés und sicher sind hier die großen teuren Hotelketten angesiedelt, aber wir sind sehr happy über unsere Kombination: Wir schlafen die ersten drei Nächte in Getsemaní in einem traumhaft schönen Hotel und die letzten 2 Nächste im Centro in der Altstadt mittendrin. Perfekt. So oder so sind diese beiden Stadtteile aber auch fußläufig in kürzester Zeit zu erreichen. Die 1,5h Bustour gibt einen guten Überblick und wir entscheiden uns, einfach sitzen zu bleiben und nicht einmal irgendwo auszusteigen. Am Castillo de Felipe hatten wir dies kurz überlegt, aber der Hunger war größer als der Wunsch auf die Burg hoch zu gehen, auch wenn der Blick schön sein soll.

Lunch gab es im überall empfohlenen Restaurant La Cevichería – man kann nicht reservieren, lässt sich auf eine Liste setzten und kann dann aber in 30 Minuten wieder kommen. Wir nutzen die Zeit für einen Pre-Lunch-Kaffee auf einem der schattigen Plätze und als wir nach 45 Minuten zurück sind, gab es leider keinen Platz mehr draußen sondern nur drinnen an der Bar. Da ich AnDerBarEssen ja inzwischen gewöhnt bin, kein Problem für uns. Es gibt leckeres Ceviche, einen kühlen Weißwein uns wir lassen das Leben Leben sein. Ein ganz normaler Mittwochs Lunch für zwei Beiersdorfer eben 😉 Lustig wird es, als wir gebeten werden, doch bitte kurz aufzustehen, damit der Müllmann die Mülltonne aus der Küche holen kann, denn das Restaurant ist klein und eng. In Deutschland unmöglich, ist es hier einfach auch wieder völlig normal, dass der Müllmann im gelben Anzug mitten durchs Restaurant die Mülltonnen voll raus und leer wieder reinschiebt, in aller Ruhe, eine nach der anderen, während wir weißwein-trinkend neben unseren Stühlen stehen.

Den Nachmittag verbringen wir am Pool auf der Dachterrasse unseres Hotels und müssen uns gegenseitig immer mal wieder daran erinnern: Krass, wir sind wirklich gerade in Kolumbien! Abends treffen wir uns mit Anne, Olli und deren Freunden zum Dinner im „Alma“ und kommen das erste Mal (es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, wie wir später wissen) in den Genuss des typischen Gerichts hier: Frischer Fisch im Bananenblatt gebacken mit Kokos-Reis (mal braun, mal weiß)! Sehr sehr lecker, wie bisher alles, was wir hier probiert haben – inklusive „dedo de queso“, übersetzt ein Käse-Daumen, Backteig mit Käse gefüllt, den es an den Straßenständen überall gibt.

An einem Abend haben wir eine typische „rumba en chiva“ (Party im Bus) Tour gemacht mit einem alten offenen Bus, in dem hinten eine Rumba-Band sitzt und spielt, alle billigen Fusel-Aquadientes bekommen und die Stimmung je nach Bus-Mitfahrern partymäßig sein kann. Wir kauften uns Karibik-Rasseln, hatten mit Gustavo einen netten brasilianischen Sitznachbarn aus Rio, waren gut drauf und hatten Lust auf diese Tour, aber immer wenn bei uns gerade Stimmung aufkam im Bus, gab es wieder einen Stop (Toilette, Aussichtsplattform) und wir starteten von Null.

Im Anschluß gingen wir – es war Wochenende – ins Viertel Getsemaní, weil es dort am meisten Bars, Clubs, etc. gibt, lernten Philippe, Olivier und Jules aus Paris kennen und verbrachten den Abend im „Café Havanna“, wo schon Hillary Clinton getanzt hat. Es gab eine Salsa-Live-Band, die wirklich gut war, Mojitos und wir haben getanzt bis wir fast die Letzten dort waren. Und auch nachts kann man problemlos zu Fuß zurück zum Hotel gehen – wir hatten in Cartagena wirklich nicht einmal das Gefühl von Unsicherheit. Das Nachtleben von Cartagena ist wirklich toll, es gibt Live-Musik auf den Straßen, man kann abends unglaublich gut weggehen, sowohl Essen, als auch Tanzen und es gibt viele tolle Rooftop-Bars. Einen Abend waren wir in der Rooftop-Bar vom Hotel Movich, wo uns der schönste Sonnenuntergang über der Stadt und dem Meer geboten wurde plus Feuerwerk, dazu gab es Weißwein und da es auch nachts immer noch sehr warm ist, war es die perfekte Sommerabend-Stimmung. Ach, Cartagena, Du bist wirklich wundervoll!

 

2 Gedanken zu “arroz de coco

  1. Traumhaft meine Liebe 💖, ihr habt es ja wirklich toll!!! Freu mich do für euch, dass alles do toll klappt!!
    Und übrigens du bist genauso hübsch wie Christina!!! 👍👍👍😍😍💋
    Kleidung ist ja gut abgestimmt!!
    Drücki und weiter so!!

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