Püppi hat mir ihr Auto geliehen und ich hab einen Tagesausflug nach Atlanta gemacht – ein bisschen Touri-Programm muss mal wieder sein. Leider hat mich mein Navi die nicht ganz direkte Straße fahren lassen und so bin ich durch verschiedene kleine Orte wie Fayetteville und Riverdale gefahren. Muss man nicht, aber man sieht natürlich doch mehr, als wenn man direkt die „Georgia 74 South“ zur Interstate 85 South nimmt. Und am Ende ist es eben auch einfach sehr typisch für die Gegend hier südlich von Atlanta.
In der Stadt angekommen, war ich doch sehr drauf bedacht, bloß nicht in die falschen Gegenden zu fahren, denn auch wenn es mitten am Vormittag war, ist Atlanta nicht die sicherste Stadt. Ich finde aber schnell zu meinem ersten Ziel: Der World of Coca-Cola. Leider zeigt mir das Navi nur den Haupteingang, nicht aber das Parkhaus an, so dass ich noch zwei Extra-Runden drehen musste und dann einfach in ein beliebiges Public Parking Parkhaus gefahren bin. Geparkt, Aufzüge gefunden, hochgefahren, zack steh ich mitten in einem riesigen Bürogebäude mit Empfang. Ups. Ich frage den netten Herrn am Empfang, ob ich hier trotzdem stehen bleiben darf. Darf ich. Und er erklärt mir auch gleich den Fußweg zur rot-weißen Welt. Da gerade Lunch-Zeit ist, sind ziemlich viele Menschen draußen unterwegs und ich entscheide mich spontan um und gehe zuerst in den Centennial Olympic Park gegenüber. Die Sonne scheint und auch wenn natürlich im Park super viele Obdachlose und seltsame Typen rumlungern, ist es nicht schlimm, weil eben gerade auch so viele andere Leute (eine Mischung aus Touristen und Business Leuten, die hier ihre Mittagspause verbringen oder spazieren gehen) unterwegs sind. Der Park wurde 1996 anlässlich der Olympischen Spiele in Atlanta angelegt mit Springbrunnen, einem tollen Blick auf downtown Atlanta, Erinnerungen an die Unterstützer des Austragungsortes und auch einem Memorial als Erinnerung an das Attentat während der Olympischen Spiele 1996. Der Park wurde finanziert durch viele Spenden und jeder, der gespendet hatte, konnte sich in Form eines Backsteins mit Namen oder Botschaft verewigen im Park. Die Sonne schien und ich habe es genossen, mal wieder unterwegs zu sein und Neues kennenzulernen.
Dann ging es zur World of Coca-Cola. Ich war schon einmal im Coke-Museum vor vielen Jahren, als Püppi gerade hier nach Georgia gezogen war und ich sie mit Tarik (meinem Ex-Freund) besucht habe. Aber das Museum gibt es in der Form nicht mehr sondern es ist eine gesamte Welt gebaut worden. Draußen davor steht eine Statue von John Pemberton, dem Erfinder von Coca-Cola.
Der Vorteil, wenn man zu dieser Jahreszeit reist, ist ja eindeutig, dass man nirgendwo Schlange stehen muss. Ich komme mit meinem Presseausweis kostenlos rein (yay!) und es ist wirklich eine tolle, interessante und informative Tour, die einem geboten wird, eine gute Mischung aus Interaktion und Information. Aus Marketing-Sicht in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit einer Marke wie NIVEA – die Form ist blind ertastbar, sowohl die der coke-Flasche als auch die der NIVEA Creme Dose. Der Duft bzw. der Geschmack sind auf der gesamten Welt bekannt und werden blind sofort erkannt. Jeder hat seine eigene Geschichte zur Marke und zum Produkt und die Farben sowie Typo und Logo haben sich in den Jahrhunderten nur minimal verändert. Wie man mit einer braunen Brause durch konsistentes Branding erfolgreich sein kann, wird hier beeindruckend dargestellt und es geht immer wieder um „das Geheimnis hinter der Formel“. Natürlich wird dieses Geheimnis nicht gelüftet, aber die Internationalität der Marke, die Vielfalt und auch die Individualität dargestellt. Am Ende konnte man alle Produkte, die Coca-Cola auf der Welt vertreibt, probieren. Das fand ich schon wirklich cool, auch wenn die Asiatischen Drinks doch extrem süß waren – selbst im Vergleich zu klassischer Coca-Cola.
Nachdem ich den Parkhaus-Ausgang endlich wieder gefunden hatte, bin ich dank Navi einwandfrei durch nicht so schönen Neighbourhoods gekommen und beim Ponce City Market angekommen. Und ich fand es soooo toll! Super coole Location, tolle Läden (Klamotten, Design, Möbel, Deko, Schmuck, ALLES) und ein toller Food Court. Nicht so klassisch mit Burgern und Fast Food, sondern wirklich cool und hochwertiges sehr leckeres Essen. Es ist ein wenig vergleichbar mit dem Chelsea Market in New York, aber hier sind natürlich deutlich weniger Touristen und von daher gefällt es mir noch viel besser. Ich habe sehr lecker gegessen, ein kleines bisschen geshoppt und habe einfach die Atmosphäre sehr sehr sehr genossen.
Eigentlich hatte ich vor, noch zum Piedmont Park zu fahren, aber ich wollte nicht in den Feierabend-Stau kommen und auch nicht im Stockfinsteren nach Hause fahren. Man kann eben nicht immer alles machen und muss manchmal bewusst auf Dinge verzichten. So! Das mit dem Stau hat trotzdem nur so mittelmäßig geklappt, aber ich bin gut wieder bei Püppi und Dan angekommen.