bye-bye Canada & review 1st month

Die Busstation in Toronto, an der die Greyhound Busse abfahren, ist zu Fuß nur 7 Minuten entfernt – mit dem Taxi also dementsprechend dicht. Um 11.45h ist Abfahrt, also plane ich, um 11h auszuchecken, ein Taxi zu rufen, mir in Ruhe etwas zu essen zu kaufen, zu gucken, an welchem Terminal der Bus abfährt, etc. – ich frage extra vorher, ob es am Bus Terminal Optionen gibt, sich etwas zu Essen für die Fahrt zu kaufen: Jahaaa, ganz viel. Aha, gut. Ich checke um 11h aus. Stehe an der Straße mit meinem gesamten Gepäck und es kommt kein Taxi. Hrmpf. Ich frage im Hotel, ob sie eins rufen kann, macht sie, wenn auch mürrisch. Es kommt. Der Taxifahrer ist schwer begeistert aufgrund der minimalen Fahrt, ich entschuldige mich und erkläre, dass es einfach zu schwer gewesen wäre mit dem Gepäck. Er hat kein Verständnis. Kann ich auch nicht ändern. Wir fahren los, Richtung Wasser. Das scheint mir suspekt, denn nach dem Fingerzeig des Hotel-Menschen, den ich gefragt hatte, wo die Busstation ist, müsste diese etwas westlich liegen und nicht südlich (@Mädels: Ich bin besser geworden mit Norden Süden etc. à spreche nicht mehr ausschließlich nur von rechts und unten…). Ich sage, dass ich überrascht bin, dass wir hier runter fahren und dass es so weit ist, man hätte mir gesagt, es seien nur 7 Minuten zu Fuß. Er ist verärgert, sagt, er würde den Weg schon kennen, fragt dann, ob ich den Zugterminal oder Busterminal meinte, ich sage Bus, er behauptet, dass ich Zug gesagt hätte, ich denke nach… er ist nicht der Typ, mit dem ich verhandeln möchte und es ist mir auch gerade vollkommen egal, wer recht hat. Ich gebe also zu, dass es mein Fehler war, entschuldige mich x-mal, er fängt original 5mal wieder damit an, dass ich beim nächsten Mal schon das richtige Ziel sagen müsse, sonst könne er da ja nicht hinfahren. Ja man. Egal. Fahr! Ich werde langsam nervös, es ist 11.20h. Ich komme an, will zahlen. Meine Kreditkarte geht nicht. Die zweite auch nicht. Alter. Ich dreh gleich durch. Zum Glück hab ich vier mit! Ich wurde vorab ausgelacht, VIER Kreditkarten dabei zu haben – jetzt merke ich, wie sinnvoll das ist! Die dritte funktioniert, ich steige aus und hetze in den ramschigen Terminal. Auf dem departure-Bildschirm wird kein Buffalo angezeigt. Ich also zum Ticket counter und frage. Sie: „Haben Sie keinen Anruf von Greyhound bekommen?“ „äh, nö!“ Die Abfahrtzeit des Busses hat sich verändert, er fuhr schon 11.15h heute. ARE YOU FU*** KIDDING ME? Ich erkläre ihr, dass ich in Buffalo einen Flug nach Deutschland bekommen müsse und mich ja niemand informiert hat, es also doof für Greyhound wäre, wenn ich jetzt den Flug verpasse. Sie sagt, sie klärt es. Und geht. Ich stehe da und denke nur, das kann doch jetzt alles nicht wahr sein. Irgendwann kommt sie wieder. Und sagt, der Bus habe Verspätung aus Buffalo und wäre doch noch gar nicht hier, würde also später fahren als geplant, also mehr oder weniger zur selben Zeit wie ursprünglich geplant. WHAT? Na, egal. Glück im Unglück – ich werde den Bus bekommen, das ist alles, was gerade zählt. Mir bleiben also noch 10 Minuten, um mir was zum Essen zu kaufen. Aber wo genau sind die Optionen? Ah da – ein Kiosk mit m&ms und so. Na das ist ja auch mal was für die nächsten 5 Stunden! Ich ergattere noch einen verpackten Muffin und weiß, dass ich damit überlebe für die Fahrt. Dann stehe ich in der Schlange und warte. Und denke mir nur so, während ich den Charm des Busbahnhofs in mir aufsauge, dass Busfahren in der Zukunft irgendwie nicht so mein Favorite sein wird. Aber ich muss keine extra Gebühr für meine immer noch vorhandene Mini-Extra-Reisetasche bezahlen, der Bus ist nicht voll, so dass ich wieder 2 Plätze für mich habe und ich sitze – obwohl ich in der Schlange ganz hinten stand – ganz vorne hinter dem Fahrer mit perfektem Blick nach draußen. Also: Fokus auf das, was IST und nicht auf das, was NICHT IST. Die Sonne scheint und los geht’s – Richtung Niagarafälle und dann weiter nach Buffalo. Warum ich statt „Toronto – Niagarafälle – Toronto – Buffalo“ nicht „Toronto – Niagarafälle – Buffalo“ gemacht habe? Weil es wahnsinnig viel teurer gewesen wäre, den Mietwagen in Kanada (Montréal) abzuholen und in den USA (Buffalo) wieder abzugeben. Und es ohne Auto super tüddelig geworden wäre. So war es gut und am Ende die richtige Enscheidung.

Nun sitze ich also hier im Bus, genieße die letzten Momente in Kanada und denke darüber nach, dass der erste Sabbatical-Monat um ist. Schon ein Monat? Erst ein Monat? So viele Gedanken und Gefühle. Ich habe so unfassbar viel erlebt in den ersten fast 5 Wochen und auch so viel über Vieles nachdenken können, Vieles loslassen und hinter mir lassen können und so viel Neues entdeckt und Bekanntes wieder gesehen. Ich hatte Sonne und Regen, Wärme und Kälte, Schönes und Doofes, Glück und Trauer und insgesamt einfach eine so wertvolle und wundervolle Zeit mit allen Aufs und Abs. Es war für mich so richtig, die erste Zeit komplett alleine zu verbringen. Ab ins kalte Wasser und los schwimmen. Und nun weiß ich: Ich kann das. I CAN DO THIS!

Ich komme mit dem üblichen TamTam und inklusive der 1000 Fragen über die Grenze. Und zack bin ich über die Peace Bridge zurück in den USA.

In Buffalo angekommen, fahre ich weiter bis zum Flughafen und treffe dort Püppi und Dan. Püppi ist eine meiner besten Freundinnen aus Hamburg, sie heißt eigentlich Annina, lebt seit 12 Jahren oder so südlich von Atlanta in Peachtree City und hat vor 5 Jahren Dan geheiratet, der heißt eigentlich Daniel und kommt aus Buffalo. Da ich seine Eltern auch kenne (von der Hochzeit, von einem Besuch in Hamburg, etc.) und da Dan mir immer von Buffalo vorgeschwärmt hat, kommen die beiden heute hier her und wir verbringen das Wochenende gemeinsam bei seinen Eltern und ich lerne endlich Buffalo kennen. Viele seiner Freunde kenne ich noch von dem Hochzeits-Wochenende damals und von daher wird es sicher lustig. Püppi war die Woche über beruflich in Las Vegas und kommt zeitgleich mit mir am Flughafen an. Dan fliegt von Atlanta hoch und wenn alles gut geht, finden wir uns alle. Ich freue mich total drauf, die beiden zu sehen, auch wenn es nicht lange her ist, da sie auf meiner Feier zu meinem 40. im September in Hamburg waren. Ich freue mich drauf, nicht mehr weiter alleine zu reisen. Ich freue mich drauf, am Sonntag mit ihnen nach Atlanta zu fliegen und dann zu ihnen nach Hause zu fahren, weil ich mich dort auch Zuhause fühle (weil ich einfach schon so oft da war) und weil ich so viele Leute dort kenne. Und ich freue mich auf darauf, einfach mal Nichts zu tun. Nichts anzugucken, nichts Neues zu entdecken, nicht zu überlegen, wie ich wie wo hinkomme, etc.. – Ich kenne dort alles, kenne mich aus, kenne meine Lieblingsecken, Lieblingscafés, Lieblingsläden. Herrlich. Mal n bisschen Ruhe. Ich glaube, so ein ganzes Jahr Reisen am Stück, immer weiter von A nach B, das wäre nichts für mich. Dann müsste ich schon immer mal 1-2 Monate irgendwo am Stück bleiben.

Aber ich bin auch gerade ein bisschen wehmütig. Die Zeit des Alleinreisens ist nun für den Trip der ersten drei Monate um. Auch wenn es nicht immer leicht war, so habe ich es doch genossen und wie schon geschrieben, empfinde ich die Zeit als sehr wertvoll für mich. Aber auch jetzt gucke ich nach vorne, frei nach dem Motto „don´t cry because it´s over, smile because it happened“. Ja, das tue ich. I am smiling! Und ich freue mich auf alles, was jetzt kommt. Ich habe noch 11 Monate vor mir. Wahnsinn. Es kommt mir schon so viel länger vor, dass ich aus dem Büro raus bin, dass ich nicht mehr in meinem eigenen Bett geschlafen habe, dass ich meine Familie und Freunde nicht mehr gedrückt habe. All das habe ich Mitte Dezember wieder – nur das Büro nicht, juhuuuu!

Aber nun bin ich erstmal gleich da und freue mich so auf Püppi!!! Let´s go Buffalo! So, angekommen. Und Buffalo empfängt mich mit einem tollen Sonnenuntergang und leckerem Fast Food in Dans Lieblingsladen Mighty Taco!

Und mit einem tollen Abend Downtown Buffalo mit Mino und Pam, B-Man und Burgio (die eigentlich die selbe Person sind) und es ist lustig, alle nach 5 Jahren (da haben Püppi & Dan geheiratet) mal wieder zu sehen. Wir gehen Dart spielen und Kickern – nicht nur Tisch-Fußball sondern auch Tisch-Eishockey und mit jedem Cider und Bier treffen wir weniger das Bull Eye – haben aber viel Spaß! Ein herrlicher Abend mit Freunden! Das hab ich schon ganz schön vermisst! Später gehen wir noch zu einem weiteren von Dans Lieblings-Fast-Food-Läden zu Jim´s SteakOut und es gibt Chicken Fingers, wohl total typisch hier. Wir sitzen da und ich bekomme erzählt, in welche Neighbourhoods man nie nie nie fahren sollte, in einige nicht mal tagsüber, weil man gerne mal Gefahr läuft, erschossen zu werden – ernsthaft! ACH SO! Also Südosten ist ganz schlimm, Norden auch, Osten darf man nicht mal tagsüber hin und Westen, ja da ist der Lake Erie…. ich gebe zu, ich hab mich schon wohler gefühlt und auch die Aussage, dass wir über Südwesten problemlos und sicher aus Downtown rausfahren können oder über den Express Highway, der quasi über die schlimmsten Viertel hinweg führt, beruhigt mich nur bedingt und ich hoffe, dass wir genügend Benzin haben und nicht zufällig im Osten rechts ran fahren müssen. Es geht aber alles gut und wir kommen heil bei Dans Eltern wieder an, im Südwesten am See, wo es sicher ist. Puh!

 

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