Ich bin erst etwas über 2 Wochen unterwegs und kann schon jetzt sagen, dass mir zwei Dinge total bewusst geworden sind durch die Reise:
Komfortzone
Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der seine Komfortzone nicht sonderlich gerne verlässt. Ich habe mich auch in einigen Bereichen inzwischen ganz bewusst dafür entschieden, hier nicht über meine Grenzen zu gehen, auch wenn ich dafür auf Dinge verzichten muss. Das ist für mich ok und je älter ich werde, desto klarer werde ich dabei auch für mich. Auf dieser Reise wird mir dieses „aus der Komfortzone raus zu müssen“ nochmal richtig vor Augen gefühlt, denn ich muss es ja jeden Tag mehrmals neu. Ich merke, dass ich mich in gewissen Situationen einrichte und dann ein wirkliches Problem habe, diese Situation zu verlassen für eine ungewisse neue Situation – auch wenn das gerade angebracht ist. Zum Beispiel fiel es mir nicht leicht, mich in dem Mietwagen mit allem wohl und sicher zu fühlen. Als ich mich eingerichtet hatte und ein paar Stunden gefahren war, wusste, wo welche Stecker für Handy, Musik, Navi, etc. sind und wo ich wie tanke, war das „Problem“ gelöst und das Auto wurde zu meiner Komfortzone, weil es mir Sicherheit gibt. Hier kenne ich mich aus, hier hab ich alles unter Kontrolle. Wenn ich mit dem Auto nun irgendwo ankomme, wo ich natürlich das Auto verlassen muss, um beispielsweise in ein Museum zu gehen, die Fähre zu nehmen, in eine Unterkunft einzuchecken, dann bleibe ich immer noch – bisher eher unbewusst – einen Moment im Auto sitze und warte. Und merke, dass es mir etwas schwer fällt, diesen sicheren Bereich zu verlassen und mich auf etwas komplett Neues zu stürzen. Genauso, wenn ich dann in einer Unterkunft eingecheckt habe, dann spielt sich das selbe Szenario ab, bevor ich rausgehe, um den neuen Ort zu erkunden. Auch jeden Abend in ein neues Restaurant zu gehen, stellt mich vor diese Hürde. Finde ich ganz spannend, an mir selber zu beobachten und heute ist es mir erst so bewusst geworden, dass ich es für mich formulieren kann. Diese Reise ist also eine klare Raus-aus-der-Komfortzone-Übung für mich. Jetzt, wenn ich es so schreibe, ja auch total logisch. Für mich jetzt eben aber auch formulierbar.
Schritt für Schritt
Ein weiterer Aspekt ist mir heute auf dem Wellenbrecher klar geworden. Ich stand da relativ weit draußen, rechts und links nur das Meer und keiner sonst mehr wirklich dicht an mir dran, als ich mich entschloss, zurück zu gehen. Ich betrachtete den gesamten Weg, der vor mir lag und plötzlich wurde mir etwas schwindelig, alles wankte ein wenig. Die Wellen peitschten von rechts und links und das Einizige, was ich wahrnehmen konnte, war, dass ich doch ganz schön weit rausgelaufen war und der Weg zurück doch ganz schön lang. Und ich sah die Löcher zwischen den Felsen. Und die Spalten, wo die Felsen nicht so dicht aneinander waren. Und ich bekam Angst. Nicht schlimm, aber doch ein mulmiges Gefühl. Was rational nicht zu begründen ist, denn der Wellenbrecher war sicher 4-5 Meter breit und es war kein Problem gewesen, dort rauszulaufen. Also konzentrierte ich mich – erst noch total unbewusst – nur auf die nächsten 2-3m, die vor mir lagen. Und ging leichten Fußes Schritt für Schritt völlig problemlos und ohne jegliche Bedenken und Bauchweh die nächsten 20 Meter. Dann blieb ich wieder stehen, guckte nach vorne, sah, wie lang der Weg noch war und es kamen wieder exakt die selben Gedanken: Schluchten, Löcher, glitschige Steine, Wind,… Bis mir plötzlich klar wurde, das es genau wie im Leben ist: Wenn man den gesamten Weg betrachtet, wirkt er oft sehr lang und steinig und mit Problemen, die auftreten könnten. Wenn man aber nur den Anfang betrachtet und Schritt für Schritt einfach losgeht, dann geht Vieles von alleine und es ist ganz leicht. Und die Schluchten, Löcher und Probleme sind ganz klein, wenn man dort angekommen ist und ganz leicht zu überwinden. Ein schönes Learning (wenn natürlich auch kein rocket science und nicht neu), das ich heute für mich erfahren habe und von der Reise mitnehme. Einfach loslaufen, Schritt für Schritt gehen. Nicht immer den Blick auf den gesamten langen Weg richten.
Meine Liebe
Vielen Dank dass du uns alle Teil haben lässt an deinen doch ganz schön persönlichen gedaund Gefühlen.
Du hast meine absolute Hochachtung, dafür dass du das allein durchstehst.
Liebe Grüße
Marion
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Danke für die lieben Worte meine Liebe!
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Ich freue mich schon auf Deine Foto-Ausstellung! ;-)))
Deine Bilder sind wunderschoen!!!
Baci,
Deine Noni
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